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Mehr Lebensraumvielfalt für die Oker
Die Aktion Fischotterschutz e.V. und der Angelsportverein (ASV) Hillerse e.V. haben gemeinsame Naturschutzmaßnahmen in der Oker bei Hillerse (LK Gifhorn) umgesetzt.
Die Oker, flussabwärts von Hillerse, ist zum Teil begradigt und stark verändert. Auf einem ca. 325 m langen Gewässerabschnitt begleiten nicht standortgerechte Gehölze, steile Ufer und eine mobile Sandfracht, die den natürlichen Kiesanteil in der Sohle überlagert, das Fließgewässer. Bei einer Befischung vor der Maßnahmenumsetzung konnten in diesem Abschnitt insgesamt zwölf Fischarten nachgewiesen werden, jedoch dominierten anspruchslose Arten, wie z.B. Rotauge und Gründling. Weitere Fischarten konnten nur in geringer Individuendichte nachgewiesen werden. Um diesen Gewässerabschnitt ökologisch aufzuwerten, initiierten die Aktion Fischotterschutz und der ASV Hillerse eine gemeinsame Naturschutzmaßnahme. Hierbei wurde ein Abschnitt von 100 m Länge über das Barben-Projekt der Aktion Fischotterschutz finanziert, und ein Abschnitt von 225 m über die Niedersächsische Bingo Umweltstiftung und den Landkreis Gifhorn.
Ziel war es, das überdimensionierte Gewässerprofil partiell einzuengen, so dass der natürliche Kiesanteil freigespült wird. Durch das Einbringen natürlicher Strukturen sollte die Strömungs- und Lebensraumvielfalt im Gewässerbett erhöht werden. Die ersten Maßnahmen wurden im September umgesetzt: Lenkbuhnen aus Kies und Stammholz engen nun das Gewässerbett partiell ein und erhöhen die Fließgeschwindigkeit; Grundschwellen aus Kies und einzelne Kiesbetten stabilisieren die Sohle und bilden Laichhabitate für kiesliebende Fischarten; Totholzelemente, wie Wurzelstubben und Raubäume, schützen das Ufer und bilden wichtige Unterstände für die Fischfauna und Lebensraum für verschiedene Gewässerlebewesen. Mit rund 700 Tonnen Kies wurde wieder natürliches Hartsubstrat in die Oker eingebracht. Kiesbänke sind für viele Fischarten, wie z.B. die Barbe, wichtige Laichhabitate. Gleichzeitig bildet das Kieslückensystem Lebensraum für unzählige Insektenlarven. Zusätzlich wurde die Vernetzung von Aue und Gewässer verbessert. Die Maßnahme wurde vorab mit den Behörden, dem Unterhaltungsverband und den angrenzenden Flächeneigentümern abgestimmt, die die Arbeiten unterstützten.
„Es ist schön zu sehen, wie natürlich die Oker nun fließt, und dass durch die gute Zusammenarbeit mit dem ASV Hillerse, durch die Unterstützung vom Unterhaltungsverband, der Behörden und der Flächeneigentümer viel erreicht werden kann“, erläuterte Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz. „Das Projekt ist ein weiterer wichtiger Baustein in der konsequenten Fortführung strukturverbessernder Maßnahmen in der Oker und der Nebengewässer“, so Gewässerwart Maik Peschke. Seit 2014 führt der ASV Hillerse entsprechende Aktionen an und in der Oker durch.
Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fischotterschutz e.V. Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern. Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Begleitet wird die Umsetzung der Aktionen durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen die Menschen für heimische Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und über das Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.
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