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Ökologische Station Südheide verbessert die Aller

Maßnahme zu Lebensraumvielfalt und Wasserrückhalt der Aller erfolgreich bei Gifhorn umgesetzt.

Eingebrachter Kies fördert die Vielfalt im Gewässer (© Aktion Fischotterschutz e.V./ÖSH).

Westlich von Gifhorn wurde die Aller Anfang 2025 auf einer Strecke von rund 300 Metern in ihren früheren, gewundenen Verlauf zurückverlegt. Damit hat die Aller ein Stück ihrer natürlichen Dynamik zurückgewonnen und ein wich­ti­ger Schritt zur ökologischen Aufwertung des Flusses und seiner Auen­land­schaft ist gelungen. Die Maßnahme wurde von der Ökologischen Station Süd­heide federführend umgesetzt. Ihr Ziel war es, die Lebensraumvielfalt zu erhöhen und den natürlichen Wasserrückhalt in der Landschaft zu ver­bes­sern – wichtige Aspekte im Umgang mit den Folgen des Klimawandels wie Starkregen oder langanhaltender Trockenheit.

Zwischen Gifhorn und Müden (Aller) zeugen noch heute Altarme vom einst naturnahen Verlauf der Aller. Vergangene Begradigungen und Aus­bau­maß­nah­men hatten den Fluss jedoch in ein träge dahinfließendes Gewässer ver­wandelt: Das Flussbett ist tief eingeschnitten und von der Aue abgekoppelt, eine monotone Sohle und Sandeinträge von angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen bieten zudem wenig Lebensraumvielfalt. Die geringe Fließ­ge­schwin­dig­keit verhindert die Freilegung von kiesigen Strukturen – ein Problem für viele Fischarten und andere Wasserlebewesen. Zudem wird das Hochwasser schnell abgeleitet, sodass kaum Wasser in der Aue zurückbleibt und gespeichert wird.

Mit der Maßnahme wurde der ehemalige, begradigte Hauptlauf der Aller durch eine Steinschüttung verschlossen. Der Fluss fließt nun wieder durch einen Altarm, in dem sich eine naturnahe Strömungsdynamik entwickelt – mit schnell und lang­sam fließenden Bereichen, flachen Zonen und tiefen Kolken. Diese Vielfalt kommt zahlreichen Flussbewohnern zugute: Pflanzen, Fische und Kleintiere finden hier neue Nischen und verbesserte Lebensbedingungen. Gleichzeitig verlängert sich durch den gewundenen Verlauf die Fließstrecke, was den Wasserrückhalt in der Landschaft verbessert.

„Der frühere Hauptlauf bleibt als Hochwasserüberlauf erhalten und schützt so weiterhin an­gren­zende Flächen vor Überflutung. So kann die Maßnahme auch helfen, die Aus­wir­kun­gen von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Überschwemmungen zu verringern“, be­tont Maike Buchwald, Leiterin der Ökologischen Station.

Die Umsetzung des Projekts erfolgte in enger Abstimmung mit den zuständigen Naturschutz- und Wasserbehörden, dem Unterhaltungsverband und dem Anglerverband Nie­der­sachsen e.V. sowie den umliegenden Flächeneigentümern. Träger der Ökologischen Station Südheide ist die Aktion Fischotterschutz e.V., die in verschiedenen Schutzgebieten in Nie­der­sachsen Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Gewässern durchführt – in enger Kooperation mit Land­volk­ver­bän­den, Fachverbänden und Behörden. Gefördert wird die Station durch das Land Nie­der­sachsen.