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Deutsche Otter Stiftung organisiert Naturschutzwoche für Kinder

Umfangreiche Naturschutzmaßnahmen an der Ise umgesetzt.

An der Ise bei Wentorf wurden Bäume ge- pflanzt (© Aktion Fischotterschutz e.V.).

Das Wetter war typisch herbstlich, als sich die Klasse 8b der Wiethornschule Hauptschule Hankensbüttel mit ihrem Klassenlehrer Jürgen Mrosek pünkt­lich um 8:15 Uhr an der Ise zwischen Wentorf und Wollerstorf versammelte, um an dem stark begradigten Bach wieder neue Lebensräume zu schaffen. Etwas später wurden die Gehölze angeliefert und es ging gemeinsam an die Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler gruben Loch um Loch, setzten die Pflanzen ein und gossen sie mit Isewasser an. In einigen Bereichen fand sich unter der Auflage aus Mutterboden eine Lehmschicht, die mit viel Kraft aufgehackt werden musste. Als Letztes wurde die Drahtsicherung um die Pflanzen herumgeführt und an einem Pflanzpfahl befestigt. Dies war der mühseligste Teil der Arbeit. Obwohl es zwischen­durch etwas nieselte, war die Stimmung sehr gut. Mit Begeisterung wurde geschippt, gepflanzt, gewässert und gesichert. Als Belohnung gab es an­schlie­ßend Butterkuchen für alle Beteiligten.

Die Schülerinnen und Schüler wurden von Mitarbeitern der Deutschen Otter Stiftung und fünf Freiwilligen aus dem OTTER-ZENTRUM herzlich empfangen und mit der Ökologie der Ise vertraut gemacht. Die Ise war v.a. in den 1960er Jahren nach rein technischen Gesichtspunkten für die Belange der Landwirtschaft ausgebaut und begradigt worden. Die Ufer sind in dem Projektabschnitt nahezu frei von Bäumen und Sträuchern, und die Sohle ist sehr monoton und geprägt durch san­di­ges Substrat. In weiten Bereichen fehlen Kies und Totholz als strukturbildende Elemente, wie es für natürliche Fließ­ge­wäs­ser in dieser Region typisch wäre. Dies bewirkt, dass hier nur wenige Fischarten und Kleinstlebewesen zu finden sind. Thomas Lucker vom OTTER-ZENTRUM erklärte, dass beispielsweise Bachforellen Kiesstrecken benötigen, um dort zu laichen und so ihren Bestand im Bach zu sichern. Wie gut zu sehen war, hatte der Aller-Ohre-Verband, als Bestandteil der Naturschutzmaßnahmen dieses Projektes, ein paar Tage zuvor 75 Tonnen Kies in diesen Ise-Abschnitt eingebracht, um die Lebensraumvielfalt zu erhöhen. Diese Maßnahme hatte der Landkreis Gifhorn finanziert.

Auf einem Ufergrundstück, das der Aktion Fischotterschutz e.V. gehört, wurde ein Uferbereich mit einer Breite zwischen 8 – 10 m und einer Länge von 300 m als ungenutzte Uferzone ausgewiesen und mit heimischen Gehölzen bepflanzt. Es ent­stan­den lockere Gruppen, bestehend aus standorttypischen Bäumen und Sträuchern, wie Schwarzerle, Esche, Flatter-Ulme, Stieleiche, Echte Traubenkirsche, Vogelkirsche, Haselnuss, Weißdorn, Faulbaum und Schwarzer Holunder. Diese Gehölzhecke wird neue Lebens-, Nahrungs- und Versteckräume für Kleinsäuger, Vögel, Insekten sowie Amphibien und Reptilien bieten und die Ise beschatten. Dadurch heizt sich das Gewässer nicht so stark auf, kann mehr Sauerstoff binden und das übermäßige Pflanzenwachstum wird unterdrückt. Im Zusammenspiel mit dem Eintrag von Kies wird hier ein vielfältiger Lebensraum entstehen.

Die notwendigen Arbeitsgeräte wie Schubkarren, Spaten, Schaufel, Harken, Spitzhacken, Drahtscheren und Handschuhe sowie die 400 Gehölze und der Verbissschutz aus Draht wurden von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung ge­för­dert. Die Aktion wurde von der Deutschen Otter Stiftung im Rahmen der „Niedersächsischen Naturschutzwoche für Kinder und Jugendliche“ des Natur-Netzes Niedersachsen organisiert. Dieses Netzwerk ist ein Zusammenschluss nie­der­säch­si­scher Natur- und Umweltstiftungen, das seit 2013 jedes Jahr eine praktische Naturschutzwoche für Kinder und Ju­gend­li­che organisiert.

Alle Maßnahmen waren im Vorfeld mit dem Pächter der Fläche, der Unteren Naturschutz- und der Wasserbehörde des Landkreises Gifhorn, mit dem Aller-Ohre-Verband sowie mit der Gemeinde Obernholz und der Stadt Wittingen ab­ge­spro­chen worden.


Info:

Die Deutsche Otter Stiftung fördert den Artenschutz im Rahmen eines integrativen Naturschutzes. Ein besonderes Anliegen ist es dabei, die Ausbreitung des Otters durch Biotopwiederherstellung zu er­mög­li­chen. Die Stiftung unterstützt re­gel­mä­ßig Projekte im Bereich der Forschung, der Bildung und des angewandten Naturschutzes. Mit der Naturschutzwoche für Kinder setzt sich die Deutsche Otter Stiftung schon seit vielen Jahren Hand in Hand mit dem OTTER-ZENTRUM dafür ein, Kinder und Jugendliche für Naturschutz zu begeistern.