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Revitalisierungsmaßnahme Oker umgesetzt

Revitalisierungsmaßnahme an der Oker bei Volkse umgesetzt.

Die Kiesbank wird durch den gegenüber- liegenden, fest verankerten Eichenstamm angeströmt. Ein optimales Laichhabitat für die Oker-Barbe (© Aktion Fischotter- schutz e.V.).

Bei der steilen Böschung hatte es die Bau- firma nicht leicht, die langen Eichenstäm- me zu sichern und zu verankern (© Aktion Fischotterschutz e.V.).

Anfang des Jahres wurde im Rahmen des Barben-Projektes der Aktion Fischotterschutz e.V. an der Oker in den Gemeinden Meinersen und Leiferde eine weitere Revitalisierungsmaßnahme fertiggestellt, um für die an­spruchs­volle Fischart Barbe neue Lebensräume zu entwickeln. Auf einer Strecke von ca. 280 m wurden hierfür 500 t Kies, sieben Lenkbuhnen und sechs verzweigte Eichenäste, sogenannte Raubäume, eingebracht.

Nördlich der Okerbrücke bei Volkse verläuft der Fluss auf einer langen Strecke schnurgerade. Nur wenige Strukturen im Gewässer boten Fischen und anderen Wasserorganismen Lebensraum. Die Gewässersohle war geprägt von feinem Sand, der den Kies, den die Barbe zum Laichen benötigt, zusetzte. Auch Insektenlarven fanden hier keinen Halt und das Anwachsen von Wasserpflanzen war erschwert. Da die Oker als Barbengewässer des Tieflandes eingestuft wurde, lag es nahe, diesen Gewässerabschnitt öko­logisch aufzuwerten.

Um in den sonst eher monoton fließenden, geradlinigen Gewässerabschnitt die Strömungs- und Strukturvielfalt zu verbessern, wurden von beiden Uferseiten Kiesbänke und Totholzelemente eingebracht. Nun ist eine leicht pendelnde Strömung zu erkennen, wie sie in einem natürlichen Gewässer vorkommen sollte. Im verzweigten Geäst der Raubäume können viele Kleinlebewesen und auch junge Fische Unterschlupf vor Fressfeinden finden. Die anspruchsvolle Barbe und andere kiesliebende Fisch- und Insektenarten finden auf den eingebrachten Kiesbänken Lebensraum und Fortpflanzungshabitate.

An einer Stelle wurde gezielt das Ufer etwas abgeflacht, sodass eine an­gren­zende Pferdeweide bei Hochwasser leichter überschwemmt werden kann. Dem Gewässer wurde somit ein Stück Überschwemmungsfläche zurückgegeben und die Siedlungsflächen dadurch entlastet. Alle Strukturen wurden so eingebaut, dass bei höheren Wasserständen das Wasser über die Einbauten fließt.

In enger Abstimmung mit der Samtgemeinde Meinersen konnte ein großer Teil der Raubäume im Bereich des Sportplatzes gewonnen werden, wo im Zuge der Wegesicherung der Rückschnitt einiger Eichen erfolgte. Die Eichenstämme, welche als Lenkbuhnen im Gewässer verankert wurden, hat die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Südheide nur einige Kilometer entfernt geschlagen. Den Transport der 11 m langen Stämme spendete die FBG Fallersleben. In diesem Frühjahr werden noch Gehölze im Böschungsbereich der Maßnahmenstrecke gepflanzt. Der Angelsportverein Hillerse e.V. unterstützt die Maßnahme, indem er die Pflanzung und Pflege der Gehölze ehrenamtlich übernimmt.

Die anliegenden Eigentümer haben zum Zwischenlagern von Kies und Holz ihre Flächen zur Verfügung gestellt. „Ohne diese Unterstützung der lokalen Bevölkerung wäre die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahme nicht möglich gewesen. Wir freuen uns sehr, dass alle an einem Strang gezogen haben und so gemeinsam ein Abschnitt der Oker naturnäher entwickelt werden konnte“, erklärte Sören Brose, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Aktion Fischotterschutz e.V.


Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fisch­ot­ter­schutz e.V. Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.

Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Sie werden begleitet durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen den Menschen für die heimischen Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Natur­schutz im Rahmen des Bundes­pro­gramms "Bio­lo­gi­sche Vielfalt" mit Mitteln des Bundes­um­welt­mi­nis­te­ri­ums und dem Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.

Mehr Information unter: www.barben-projekt.de

Ansprechpartner:

Aktion Fischotterschutz e.V.
Anke Willharms
Sudendorfallee 1
29386 Hankensbüttel

Telefon: 05832 – 9808-34
E-Mail: a.willharms@otterzentrum.de
Internet: www.otterzentrum.de