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Revitalisierungsmaßnahme an der Ise umgesetzt

Auf einer Strecke von ca. 250 m wurden Stammhölzer, Raubäume und Kies in die Ise eingebaut.

Die Lenkbuhnen engen das Gewässer- profil partiell ein und sorgen so für stärke- re Strömung, die auf die Kiesbank gelenkt wird.

Durch den Einbau der Strukturen ist ein Wechsel von strömungsintensiven und strömungsberuhigten Abschnitten ent- standen und damit Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Anfang des Jahres ging es mit dem Barben-Projekt der Aktion Fisch­ot­ter­schutz e.V. an der Ise in der Gemeinde Wahrenholz im Landkreis Gifhorn weiter. Auf einer Strecke von ca. 250 m wurden Stammhölzer, Raubäume und Kies in die Ise eingebaut, um für kies- und strömungsliebende Fisch­arten neue Lebensräume zu entwickeln.

Die Ise ist einst stark ausgebaut und begradigt worden. Die Aktion Fisch­ot­ter­schutz e.V. hat zwar viele Flächen entlang der Ise für den Natur­schutz sichern, extensivieren und ökologisch aufwerten können, aber die Ise selber weißt auch heute noch einige Defizite auf. Insbesondere die Gewässersohle ist durch den Ausbau degradiert und bietet mit ihrer struk­tur­armen und sandigen Sohle nur ein geringes Lebensraumpotenzial für die Wasser­lebe­wesen. Viele Fisch- und Insektenarten sind auf kiesige Strukturen oder Tot­holz im Gewässer angewiesen, als Laich­habitat oder Lebensraum. Auch die Strö­mung ist durch das Ausbauprofil recht monoton. Um das zu ändern und die Lebensraum- und Strukturvielfalt im Gewässerbett zu erhöhen, wurde in Kooperation mit dem Aller-Ohre-Verband eine Re­vi­ta­li­sie­rungs­maß­nahme umgesetzt.

Die Maßnahmenumsetzung erfolgt in einem sehr geradlinig und monoton fließenden Gewässerabschnitt südlich von Wahrenholz, an dem die Aktion Fischotterschutz beidseitig Flächeneigentümer ist. Hier wurden von beiden Uferseiten dreizehn Lenkbuhnen aus Stammholz eingebaut, mal einzeln, mal zwei parallel liegend. Durch die Querschnitteinengung wird die Strö­mung erhöht und durch den wechselseitigen Einbau kommt es zu einer pendelnden Strömung. Zwischen den Lenkbuhnen können nun wichtige Flachwasserzonen entstehen. Um das fehlende natürliche Hartsubstrat in die Ise zurückzubringen, wurden zudem einzelne Kiesbänke eingebracht. Die Kiesbänke liegen dort, wo die Strömung erhöht ist und der Kies möglichst wenig versandet. Hiermit werden wichtige Laichhabitate für kies- und strömungsliebende Fische und Rundmäuler, wie z.B. Bachforelle, Barbe und Bachneunaugen, entwickelt. Aber auch viele Insektenlarven nutzen das Kieslückensystem als Lebensraum.

Zusätzlich wurden noch fünf Raubäume eingebaut und gesichert. In dem verzweigten Geäst der Bäume können viele Klein­lebewesen und auch junge Fische Unterschlupf vor Fressfeinden finden. Um langfristig die Beschattung der Ise zu ver­bes­sern, erfolgte noch die Pflanzung standorttypischer Gehölze in einzelnen Gehölzinseln am westlichen Ufer. Die Maßnahme wurde mit den Behörden, dem Unterhaltungsverband, der Gemeinde Wahrenholz und der IG Ise abgestimmt.

„Es ist schön zu sehen, dass die Ise nun wieder munter fließt. Mit der Maßnahme wurden wichtige Strukturen im Gewässer entwickelt, von der nicht nur die Fische, sondern auch die Kleinstlebewesen im Gewässer sowie die biologische Vielfalt insgesamt profitieren“, sagt Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz.


Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fisch­ot­ter­schutz e.V. Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.

Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Sie werden begleitet durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen den Menschen für die heimischen Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Natur­schutz im Rahmen des Bundes­pro­gramms "Bio­lo­gi­sche Vielfalt" mit Mitteln des Bundes­um­welt­mi­nis­te­ri­ums und dem Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.

Mehr Information unter: www.barben-projekt.de

Ansprechpartner:

Aktion Fischotterschutz e.V.
Anke Willharms
Sudendorfallee 1
29386 Hankensbüttel

Telefon: 05832 – 9808-34
E-Mail: a.willharms@otterzentrum.de
Internet: www.otterzentrum.de