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Revitalisierung der Lehrde umgesetzt
Eingebaute Kiesbänke und Totholzele- mente fördern nun natürliche Strömungs- varianzen und bilden neue Lebensräume im Gewässerbett.
In diesem Herbst war es so weit, die Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahme an der Lehrde in Hamwiede und Neddenaverbergen auf 1.600 m Gewässerstrecke konnte nach rund 1,5 Monaten Bauzeit erfolgreich abgeschlossen werden. Die Aktion Fischotterschutz hat die Trägerschaft für die Maßnahme übernommen. Finanziert wurde die Maßnahme über Landesmittel aus dem Maßnahmenprogramm Fließgewässer und dem Landkreis Verden. Unterstützt wurde dies von den Anliegern und Bewirtschaftern.
Flussaufwärts der Bundesautobahn 27 hatte die Lehrde zwar einen naturnahen Gewässerverlauf, doch die natürliche Kiesschicht und die Ufergehölze fehlten zum Teil, dies führte dazu, dass sich die Lehrde über die Jahre immer weiter eingetieft und verbreitert hat. Durch die daraus resultierenden Uferabbrüche kommt es zu starken Einträgen von Sand und Sedimenten ins Gewässer, die sich wie ein Leichentuch über die Gewässersohle legen und die natürlichen Lebensräume zerstören. Um die Tiefenerosion zu stoppen, die Lebensraumvielfalt im Gewässerbett wieder zu erhöhen und Laichhabitate für die Fische zu entwickeln, hat die Aktion Fischotterschutz die Planung einer Revitalisierungsmaßnahme auf 1.600 m in Auftrag gegeben.
Da die Lehrde ein kiesgeprägtes Gewässer ist, war es das Ziel der Maßnahme, das fehlende natürliche Hartsubstrat (Kies und Totholz) in das Gewässer zurückzubringen. Hierfür wurde in einigen Abschnitten ein Substrataustausch vorgenommen und die mobile Sandschicht durch Kies ersetzt. Zusätzlich wurden viele Kiesbetten eingebracht, einzeln, gegenüberliegend und wechselseitig. Die eingebrachten Kiesbetten dienen kies- und strömungsliebenden Fischarten, wie z.B. Bachforelle und Elritze, als Laichhabitat und Lebensraum. Weiterhin wurden Totholzelemente, wie z.B. Wurzelstubben, Raubäume und Stammhölzer eingebaut, die wichtige Unterstände für die Fischfauna und Lebensräume für die Kleinlebewesen darstellen. Ziel war es aber auch, mit dem Einbau von Kies und Totholz die Lehrde wieder partiell einzuengen und dadurch die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Dies ist von großer Bedeutung, damit das Ablagern von Sedimenten auf den Kies reduziert wird und die Lebensräume in diesem steinigen Substrat erhalten bleiben. Uferbereiche, die drohten abzubrechen, wurden zum Teil abgeflacht und natürlicher gestaltet. Mit der Maßnahme wurde die Struktur- und Strömungsvielfalt in der Lehrde wieder deutliche erhöht und damit Laichhabitate für die Fische und Lebensräume für die Kleinlebewesen im Gewässer, wie z.B. Libellen-, Köcherliegen- und Eintagsfliegenlarven, entwickelt sowie die biologische Vielfalt insgesamt erhöht. Die Maßnahme wurde vorab mit allen Anliegern, Bewirtschaftern sowie den Behörden und dem Unterhaltungsverband abgestimmt.
„Es ist großartig, dass diese große Naturschutzmaßnahme von allen Flächeneigentümern und Bewirtschaftern unterstützt wurde, dafür möchte ich mich bei allen herzlich bedanken. Die Lehrde ist nun in einem weiteren Abschnitt naturnäher entwickelt worden und bietet vielen heimischen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Es freut mich sehr, dass die Maßnahme den Beteiligten gefällt und es ist für mich ein gutes Beispiel, dass Naturschutz und Nutzung zusammen funktionieren können“, sagt Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz.
Die Aktion Fischotterschutz setzt sich mit dem Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ seit 2019 für die Aufwertung der Lehrde ein. Erste Gewässerprojekte wurden bereits auf 1.300 m im Unterlauf der Lehrde in Wittlohe (LK Verden) umgesetzt. Mit dem neuen Naturschutzprojekt soll die Entwicklung im Mittellauf der Lehrde fortgesetzt werden.
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