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Vierte Revitalisierungsmaßnahme an der Lehrde umgesetzt
Insgesamt wurden in den letzten drei Jahren 3.500 m an der Lehrde revitalisiert. Im Herbst wurde die vierte und letzte Maßnahme im Rahmen des Projektes umgesetzt. Eine 600 m lange Fließgewässerstrecke im Bereich Lehringen/Nordkampen wurde ökologisch aufgewertet. Eine große Herausforderung stellten hierbei die beginnenden Regenfälle im Herbst dar. Finanziert wurde die Maßnahme über das Barben-Projekt, mit Mitteln vom Bundesamt für Naturschutz, dem Land Niedersachsen und der Aktion Fischotterschutz e.V. Zusätzliche Mittel kamen vom Landkreis Verden.
Die Lehrde wurde flussabwärts der Kreisstraße einst begradigt und mit einem naturfernen Trapezprofil ausgebaut, hieraus resultieren heute Probleme: Da die natürliche Kiesschicht in der Sohle des eigentlich kiesgeprägten Gewässers fehlt, hat sich die Lehrde immer stärker eingegraben und die Ufer wurden instabil. Durch ein altes instabiles Wehr, das auch die ökologische Durchgängigkeit für die Wasserlebewesen behindert, sind die Ufer flussabwärts abgebrochen und der Abschnitt hat sich verbreitert. Heute dominieren in der Gewässersohle mobiler Sand und Sedimente, die nur für wenige Arten einen Lebensraum bieten.
Mit einer Revitalisierungsmaßnahme sollte in einem 600 m langen Gewässerabschnitt eine ökologische Aufwertung erfolgen. Zuerst wurde die mobile Sedimentschicht entnommen und durch über 800 Tonnen Kies in der Sohle ersetzt. Damit ist die Lehrde zum einen vor weiterer Tiefenerosion geschützt, und zum anderen bieten die Kiesbetten wichtige Laichhabitate für kiesliebende Fischarten, wie z.B. Bachforellen und Elritze sowie Lebensräume für viele Kleinstlebewesen. Das alte, instabile Wehr wurde entnommen und der Absturz mit Kies ausgeglichen. Nun können die Wasserbewohner in diesem Bereich wieder ungehindert flussaufwärts schwimmen. Damit die Ufer nicht weiter abbrechen, wurden 10 Bäume und 6 Wurzelstubben entlang der Ufer gelegt und befestigt. Das Totholz ist nicht nur ein guter Uferschutz, bietet wichtige Unterstände und Lebensräume für die Wasserlebewesen, sondern sorgt außerdem für eine natürliche Strömungsvielfalt im Gewässer. Die Bäume und Wurzeln haben die Anlieger kostenfrei zur Verfügung gestellt. Mit dem Einbau von Kies und Totholz wurde die Lehrde partiell eingeengt und dadurch die Fließgeschwindigkeit erhöht. Dies ist von großer Bedeutung, damit das Ablagern von Sedimenten auf den Kies reduziert wird, und die Lebensräume im Kies erhalten bleiben.
Trotz der sehr schlechten Wetterverhältnisse konnte die Maßnahmen erfolgreich beendet werden. Da die Witterung auch im Frühjahr sehr nass war, müssen die Flächen abschließend neu eingesät werden. Bei einer abschließenden Besichtigung mit Flächeneigentümern, Bewirtschaftern, Behörden, der Pachtgemeinschaft Mittlere Lehrde und der Presse wurde die Maßnahmen noch einmal besichtigt.
„Für diese Maßnahme an der Lehrde gilt ein herzliches Dankeschön den Bewirtschaftern und Flächeneigentümern. Dass die Maßnahme trotz des schlechten Wetters umgesetzt werden konnte, ist keine Selbstverständlichkeit und ich freue mich sehr, dass es geklappt hat! Nun ist in einem weiteren Abschnitt die Struktur- und Lebensraumvielfalt in der Lehrde erhöht, davon können viele Lebewesen profitieren“, so Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz.
Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fischotterschutz e.V.
Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart "Barbe" im Einzugsgebiet der "Aller" zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.
Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Begleitet wird die Verwirklichung durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen die Menschen für die heimischen Fischarten und die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und über das Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.
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