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Neue Lebensräume für den Gohbach
Mit Kies und Totholzele- menten wurde die Lebensraumvielfalt im Gohbach für die heimischen Fischarten wieder erhöht.
Mit der breiten Unterstützung vieler Akteure konnte die Aktion Fischotterschutz drei Naturschutzmaßnahmen am Gohbach in Kirchlinteln, Landkreis Verden, initiieren. Es wurden verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt im und am Gewässer umgesetzt, um neue Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu entwickeln.
In Weitzmühlen/Luttum wurde der Gohbach, ein kiesgeprägter Bach, einst begradigt und einheitlich ausgebaut sowie zum Teil verlegt und die Ufer mit Bauschutt befestigt. Wo früher natürliche Strukturen, wie Kies und Totholz, vielen Wasserlebewesen einen Lebensraum boten, gab es nur noch eine sandige, schlammige Gewässersohle.
Die Aktion Fischotterschutz, die im Rahmen des Aller-Projektes bereits vier Naturschutzmaßnahmen am Gohbach umgesetzt hat, konnte nun die Gewässerentwicklung in diesem Abschnitt weiter fortsetzen. Durch die Unterstützung der Flächeneigentümer, Bewirtschafter, Landwirte und des NABU Verden als Kooperationspartner, wurden Anfang des Jahres drei räumlich abgetrennte Naturschutzmaßnahmen realisiert. Da eine Gesamtfinanzierung über das Aller-Projekt nicht mehr möglich war, konnten weitere Mittelgeber, u.a. die Niedersächsische BINGO Umweltstiftung, gefunden werden, die diese Umsetzung unterstützen. Alle Maßnahmen wurden mit den Anliegern und Bewirtschaftern, der Unteren Wasser- und Naturschutzbehörde und dem Unterhaltungsverband Goh-Bach abgesprochen.
Angrenzend an eine in 2015 vom NABU Verden umgesetzte Maßnahme in Specken wurde mit dem Aller-Projekt der Aktion Fischotterschutz auf 300 m Länge der monotone Bachverlauf durch den Eintrag von wechselseitigen Kiesbänken im Niedrigwasserbereich aufgewertet. Mit 300 Tonnen Kies wurden die Struktur- und die Strömungsvielfalt im ansonsten einheitlich fließenden Bach erhöht und gleichzeitig neue Laichhabitate für kiesliebende Fischarten, wie z.B. Bachforelle, Bachneunauge und Elritze, entwickelt. Die Kosten hierfür betrugen rund 22.000 €.
Daran anschließend konnte der NABU Verden als Träger einer Maßnahme gewonnen und der Gohbach auf weitere 100 m aufgewertet werden. In dem Gewässerabschnitt wurde das große Gewässerprofil durch eine Niedrigwasserrinne aus Kies, Kiesbetten und Wurzelstubben eingeengt und strukturell aufgewertet. Diese Maßnahme wurde von der Postcode Lotterie mit 10.000 € finanziert, und der Landkreis Verden beteiligte sich an der Kofinanzierung.
Für eine dritte Naturschutzmaßnahme mit den Gesamtkosten von 44.600 € konnte die Aktion Fischotterschutz die Niedersächsische BINGO Umweltstiftung, den Landkreis Verden und den NABU Verden überzeugen, die für die Aufwertung eines weiteren 300 m langen Gewässerabschnittes die Finanzierung übernahmen.
Die Flächeneigentümer und Landwirte Claus Hermann Hoops und Frank Ahrens stellten in diesem Abschnitt kostenfrei Uferrandstreifen zur Verfügung. Hierdurch bestand die Möglichkeit, die eigendynamische Entwicklung des Gohbachs zu fördern und den gradlinigen Verlauf durch Strömungslenker und Uferabflachungen aufzuheben. Zusätzliche Kiesbetten, Kolke, Raubäume und Wurzelteller sollen zudem die Strukturvielfalt erhöhen und wieder Tiefen- und Breitenvarianzen sowie Lebensräume entwickeln. Zusammen mit der Jägerschaft, dem NABU Verden und dem Landkreis Verden wurde im Frühjahr Erlenwildwuchs ausgegraben und an die Ufer gepflanzt, um langfristig eine Beschattung des Fließgewässers zu erreichen.
„Aufgrund der extrem feuchten Wetterverhältnisse Anfang des Jahres war die Maßnahmenumsetzung eine große Herausforderung für alle. Nur aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sowie der aktiven Unterstützung von Anliegern und örtlichen Landwirten war alles realisierbar“, so Anke Willharms, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Aktion Fischotterschutz.
Durch die Umsetzung dieser drei Naturschutzmaßnahmen konnte ein Anschluss an die bereits durchgeführte Maßnahme des NABU Verden erreicht werden, so dass der Gohbach nun auf insgesamt 1.000 m Länge aufgewertet und Biotope vernetzt wurden.
Durch den Eintrag von rund 700 Tonnen Kies konnten wieder Laichhabitate für kies- und strömungsliebende Fischarten sowie wichtige Lebensräume für viele Kleinstlebewesen entwickelt werden. Die verschiedenen Totholzelemente, wie z.B. Wurzelstubben oder Raubäume, sorgen für neue Biotopstrukturen in dem eintönigen Flusslauf und bilden Strömungsschatten und Standplätze für Klein- und Jungfische. Auch für die wirbellosen Tierarten stellt dies wertvolle Strukturen im Gewässer dar. So profitieren nicht nur der Fischotter, sondern auch viele andere Lebewesen im Gohbach von diesen Maßnahmen.
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