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Drei Trittsteinbiotope für Kleine Aller

Gewässerentwicklung in Richtung Tappenbeck fortgesetzt

Im Rahmen des Aller-Projektes hat die Aktion Fischotterschutz mit drei neuen Trittsteinbiotopen die ökologische Aufwertung der Kleinen Aller im Unterlauf fortgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband Oberaller wurden die Maßnahmen umgesetzt. Der Verein für Fischerei- und Naturschutz (VfN) Tappenbeck stand bei der Umsetzung unterstützend zur Seite.

Da die Kleine Aller in Tappenbeck ein niedriges Gefälle hat und zu breit ausgebaut ist, hat sie eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit und einen starken Aufwuchs von Wasservegetation in den Sommermonaten, was zu einem Rückstau führt. Um die Struktur- und Strömungsvielfalt wieder zu erhöhen und Lebensräume für die Wasserlebewesen zu entwickeln, wurden drei Trittsteinbiotope mit jeweils rund 100 m Länge angelegt. Hierbei wurde das Gewässerbett im Niedrigwasserbereich partiell durch Kiesbetten eingeengt, was die Fließgeschwindigkeit erhöht und das bisherige unnatürlich schlammige Substrat wegspült.

Die Kleine Aller in Tappenbeck bietet aufgrund ihres Ausbauzustandes nur eine geringe Lebensraumvielfalt für die heimischen Gewässerlebewesen. Mit Kies und Totholz wurde nun das Gewässerbett partiell eingeengt, so dass wieder mehr Strömung entsteht und wichtige Strukturen in dem ausgebauten Fließgewässer entwickelt wurden.

Kiesbetten sind gleichzeitig wichtige Laichhabitate für viele Fischarten und Rundmäuler, wie z.B. Bachforellen und Bachneunaugen. Zusätzlich wurden Wurzelstubben und Lenkbuhnen eingebaut. Auch Totholz spielt als Lebensraum für viele Wasserlebewesen eine wichtige Rolle und dient als Unterstände für die Fische. Die Maßnahmen haben keinen Einfluss auf die angrenzenden Nutzungen oder auf den Hochwasserabfluss und wurden mit den Wasserbehörden abgestimmt und zusammen mit dem Unterhaltungsverband umgesetzt. Mit der Anlage von Trittsteinbiotopen wird dafür gesorgt, dass in einem ausgebauten Fließgewässer, wie z.B. in der Kleine Aller, die Wasserlebewesen weitere Strecken überbrücken können und eine Rückbesiedlung von neuen Lebensräumen möglich ist, wenn eine gesamte Gewässerentwicklung nicht umsetzbar ist.

Bei einer gemeinsamen Begehung mit der Aktion Fisch­ot­ter­schutz, dem Unterhaltungsverband Oberaller, Mitgliedern des VfN Tappenbeck, den Wasserbehörden von Gifhorn und der Stadt Wolfsburg wurden die Maßnahmen besichtigt und die Spende anlässlich der Jubiläumsfeier überreicht.

„Die Gewässerentwicklung in Tappenbeck hatte viele Unterstützer, ohne die es nicht so reibungslos gelaufen wäre: Den Angelverein, der mit den Eigentümer gesprochen hat; die Anlieger und Bewirtschafter, die eine Befahrung der Flächen zu gelassen haben und der Unterhaltungsverband, der die Maßnahmen engagiert umgesetzt hat. Eine tolle Zusammenarbeit, die der heimischen Pflanzen- und Tierwelt in der Kleinen Aller zu Gute kommt“, so Anke Willharms, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Aktion Fischotterschutz. „Wir freuen uns sehr über diese Maßnahmen, die im Rahmen des Aller-Projektes umgesetzt wurden. Es ist schön zu sehen, dass sich die Kleine Aller nach so langer Zeit auch in Tappenbeck wieder naturnäher entwickelt, davon werden die Wasserlebewesen sehr profitieren“, freut sich Erich Lewinske,  Naturschutzbeauftragter vom VfN Tappenbeck. Der VfN Tappenbeck engagiert sich bereits seit langer Zeit für die ökologische Aufwertung der Kleinen Aller.
 
Eine besondere Unterstützung erfuhr diese Maßnahme auch von einem Mitarbeiter der Volkswagen AG und Mitglied des ASV Gifhorn, dem die Renaturierung der Gewässer sehr am Herzen liegt. Auf seinem 25-jährigen Dienstjubiläum sammelte er Spenden für die Maßnahme an der Kleinen Aller. Hierfür werden im Herbst Bäume am Gewässer gepflanzt.

Das „Aller-Projekt – Verbindung von Lebens­räumen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fischotterschutz, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie der Volkswagen AG gefördert wird. Ziel des Projektes ist es, die biologische Vielfalt an den Gewässern und Auen der Aller und ihrer Nebengewässer nach­hal­tig zu steigern. Dafür werden bis 2018 Naturschutzmaßnahmen an den Gewässern und be­glei­tende Umweltbildungsprogramme mit dem Aller-Mobil durchgeführt.