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Zweite Naturschutzmaßnahmen an der Lehrde umgesetzt

Revitalisierung bei Wittlohe im Landkreis Verden mit einer weiteren Maßnahme fortgesetzt.

Zwei gegenüberliegende Kiesbänke dienen als Laichhabitat und sorgen für eine höhere Fließgeschwindigkeit - ein idealer Lebensraum für strömungs- und kiesliebende Fischarten wie Barbe und Forelle.

Eingebaute Stammhölzer, Wurzelstubben und Kiesbänke fördern natürliche Ström- ungsvarianzen und bilden neue Lebens- räume im Gewässerbett.

Mit einer ersten Naturschutzmaßnahme im Jahr 2020 wurde die Re­vi­ta­li­sie­rung der Lehrde bei Wittlohe im Landkreis Verden gestartet, mit einer wei­te­ren Maßnahme wurde diese Entwicklung im Rahmen des Barben-Projektes der Aktion Fischotterschutz Ende 2021 fortgesetzt.

Zwischen Wittlohe und Stemmen wurde die Lehrde zum Teil stark aus­ge­baut, so dass sie heute nur noch sehr eintönig fließt. Auch der natürliche Kiesanteil ist kaum noch vorhanden oder stark mit Sedimenten überlagert. Als ein natürlicherweise kiesgeprägtes Fließgewässer wäre die Lehrde ein idealer Lebensraum für strömungs- und kiesliebende Fischarten, wie Barbe und Forelle, die zum Laichen gut durchströmte Kiesbetten benötigen.

Um die Lebensraumvielfalt in zwei Gewässerabschnitten zu erhöhen und wieder Laich-, Aufwuchs- und Nahrungsräume für die Fischfauna zu ent­wickeln, wurden im Rahmen des Barben-Projektes auf insgesamt 300 m Länge Kiesbetten und Totholzelemente in das Gewässerbett eingebracht. Die Kiesbetten wurden gegenüberliegend oder wechselseitig angelegt, sodass die Fließgeschwindigkeit erhöht und die Versandung der Kiesbänke reduziert wird. Zusätzlich wurde der Bach partiell mit Stammhölzern ein­ge­engt. Auch kleinere Bäume und Wurzelstubben wurden eingebracht, sie sorgen für wertvolle Lebensräume im Gewässerbett und bilden Unterstände für die Fischfauna sowie Schutz vor Fressfeinden. Von diesen Maßnahmen profitieren nicht nur die Fische, sondern auch die Kleinst­le­be­we­sen im Gewässer sowie die biologische Vielfalt insgesamt. Da die Lehrde sich in Privatbesitz befindet, war die Zustimmung der Flächeneigentümer eine Grundvoraussetzung.

„Ich freue mich sehr, dass die Maßnahme von den privaten Flä­chen­ei­gen­tü­mern, der Kirche und den Bewirtschaftern der Flächen unterstützt wurde. Dafür möchte ich mich bei allen herzlich bedanken. Es ist schön zu sehen, wie nun mit kleinen Maßnahmen die Lehrde wieder naturnäher fließt.“, sagt Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz.


Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fisch­ot­ter­schutz e.V. Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.

Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Sie werden begleitet durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen den Menschen für die heimischen Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Natur­schutz im Rahmen des Bundes­pro­gramms "Bio­lo­gi­sche Vielfalt" mit Mitteln des Bundes­um­welt­mi­nis­te­ri­ums und dem Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.