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Revitalisierungsmaßnahme Fuhse
In einem Kooperationsprojekt haben die Aktion Fischotterschutz e.V. im Rahmen des Barben-Projektes, die Gemeinde Uetze, der Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse und die Region-Hannover einen 300 m langen Abschnitt der Fuhse wieder naturnah gestaltet.
„Jetzt haben wir es geschafft! Auf knapp 300 m Länge konnten wir in der Fuhse bei Dedenhausen die Uferbefestigung aus der Böschung entfernen und mit viel Kies und Totholz dem Fluss wieder ein bisschen Leben einhauchen“, erklärt der Biologe Sören Brose, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Barben-Projekt der Aktion Fischotterschutz e.V.
Die Fuhse war hier geprägt von einem breit ausgebauten Flussbett mit geringer Tiefen- und Strömungsvielfalt. Das Wasser floss in einem Kastenprofil monoton dahin. Zudem sicherten große Wasserbausteine beide Böschungen und verhinderten somit eine natürliche Entwicklung des Ufers und des Gewässers Fuhse. Diese sichernde Funktion wird heute an dieser Stelle nicht mehr benötigt.
Von Beginn der Planung an haben die Gemeinde Uetze und der Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse das Projekt unterstützt. Die Gemeinde hat sich bereit erklärt, die Entnahme der Steine und die für das Frühjahr geplante Gehölzpflanzung zu finanzieren. Dafür wurden Fördermittel aus der „Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität“ in der Region-Hannover akquiriert. Der Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse wiederum übernahm den Abtransport der Steine.
Es wurden über 400 m³ Oberboden abgetragen und teilweise zur naturnahen Modellierung des Ufers verwendet. Darunter befanden sich fast 150 m³ Wasserbausteine, welche entnommen und abtransportiert wurden. Das Ufer der Fuhse im Maßnahmenbereich ist jetzt nicht mehr geradlinig, sondern weist Ausbuchtungen, Vertiefungen und Abflachungen auf. Beste Voraussetzung für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die abgeflachte Böschung und die neu entstandenen strömungsberuhigten Bereiche zu besiedeln.
Mit über 8 m langen Stämmen, die fest im Ufer verankert wurden, wurde das Gewässer im Niedrig- bis Mittelwasserbereich eingeengt. Bei höheren Wasserständen fließt das Wasser also über die eingebauten Strukturen hinweg. Am jeweils gegenüberliegenden Ufer wurden Kiesbetten eingebracht, die an diesen „Engstellen“ stark überströmt und somit nicht mit feinem Sand verstopft werden. Das Lückensystem zwischen den Kieselsteinen stellt einen wichtigen Lebensraum für Kleinlebewesen und natürlich ein Laichhabitat für kieslaichende Fische wie die Barbe dar.
Als Unterstand für große Fische und auch für den Aufwuchs von Jungfischen wurden 11 Raubäume und 7 Wurzelstöcke im in Ufernähe verankert. In dem verzweigten Geäst finden sie Schutz und Nahrung.
Diese „Totholz“ Strukturen sind ein sehr wichtiger Bestandteil intakter Fließgewässer. Sie wurden so angeordnet, dass Sie sich in das neu gestaltete Uferprofil einfügen. Dadurch ist nun eine pendelnde Bewegung des Hauptstroms entstanden. Das Resultat wird ein Wechsel von strömungsintensiven und -beruhigten sowie von tiefen und flachen Abschnitten sein. „Genau so war es auch geplant, denn eine Vielzahl von Strukturen bildet eine Vielzahl von Lebensräumen für eine Vielzahl von Arten. Auch wenn sich die Umsetzung um ein gutes Jahr verzögert hat, durch die Unterstützung und gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Unterhaltungsverband, dem Landkreis und dem Fischereipächter konnte die Fuhse nun auf einem weiteren Abschnitt naturnäher entwickelt werden“, so Brose.
Das Projekt „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ ist ein Naturschutzprojekt der Aktion Fischotterschutz e.V. Ziel des Projektes ist es, durch die Verbesserung der Gewässerstrukturen neue Lebensräume für die selten gewordene Fischart Barbe im Einzugsgebiet der Aller zu entwickeln und die biologische Vielfalt insgesamt in und an den Gewässern zu fördern.
Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen erfolgt in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren. Begleitet wird die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung mit dem Fluss-Fisch-Mobil, das im gesamten Projektgebiet im Einsatz ist. Hiermit sollen die Menschen für die heimischen Fischarten und für die Bedeutung naturnaher Fließgewässer sensibilisiert werden. Das Barben-Projekt wird über das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und über das Land Niedersachsen bis zum Jahr 2024 gefördert.
Mehr Information unter: www.barben-projekt.de
Ansprechpartner:
Aktion Fischotterschutz e.V.
Anke Willharms
Sudendorfallee 1
29386 Hankensbüttel
Telefon: 05832 – 9808-34
E-Mail: a.willharms@otterzentrum.de
Internet: www.otterzentrum.de
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