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Erste Naturschutzmaßnahme an der Böhme umgesetzt

Naturschutzmaßnahme zur ökologischen Aufwertung umgesetzt.

Durch die eingebauten Stammhölzer wur- de wieder die Strömungs- und Struktur- vielfalt in der Böhme erhöht (© Aktion Fischotterschutz e.V.).

Zusammen mit Ingenieur Hinnerk Voer- manek wurde die Maßnahme, hier eine Erle, die als Raubaum längs des Ufers gelegt wurde, begutachtet. (© Aktion Fischotterschutz e.V.).

An der Böhme bei Böhme wurde in diesem Herbst eine erste Natur­schutz­maßnahme zur ökologischen Aufwertung des Flusses von der Aktion Fisch­otterschutz e.V. umgesetzt. Der gemeinnützige Verein ist auch Träger der Maßnahme. Gefördert wurde diese mittels Landesmitteln aus dem Maß­nah­menprogramm zur Fließgewässerentwicklung und dem Landkreis Heide­kreis.

Die Böhme wurde als Barben-Region des Tieflandes eingestuft und ist somit besonders für das Barben-Projekt der Aktion Fischotterschutz von großem Interesse. Die Barbe wurde jedoch zuletzt 2005 im Unterlauf der Böhme nach­gewiesen. Aus diesem Grund sollte eine erste Entwicklung in einem 500 Meter langen Gewässerabschnitt eingeleitet werden. Hier sollten wieder Lebens­räume für die anspruchsvolle und selten gewordene Barbe, sowie für wei­te­re Fischarten und Kleinlebewesen entwickelt werden.

Der Abschnitt liegt flussaufwärts des Wehres bei Böhme und weißt ein über­di­men­sioniert ausgebautes Gewässerprofil, hohe Sedimentablagerungen und eine geringe Struktur- und Strömungsvielfalt auf. Der natürliche Kies­anteil, der für viele kiesliebende Fischarten wie die Barbe als Laich­habitat von großer Relevanz ist, war nicht vorhanden oder stark mit Sedimenten überlagert. Auch Flussholz, das für Verwirbelungen im Wasser sorgt sowie Unterstände und Strömungsschatten für Fische und Lebensraum für viele Kleinlebewesen bildet, war kaum vorzufinden.

Um in diesem Abschnitt die Strukturvielfalt zu erhöhen, wurde an zehn Stellen in verschiedener Formation Flussholz in die Böhme eingebaut. Abwechselnd wurden Stammhölzer, dann wurden wieder ganze Bäume mit Krone oder nur die Wurzelstubben entlang des Ufers eingebaut. Die Bäume stellten die Anlieger zur Verfügung, sodass sie gleich vor Ort gefällt, und ohne umständlichen Transport eingebaut werden konnten. Dies war eine große Unterstützung. Die Baumstämme wurden im Ufer eingebaut und in der Sohle gesichert, sodass sie nicht verdriften und keinen Einfluss auf den Hochwasserabfluss haben. Das Flussholz bildet für die Fischfauna wichtige Unterstände und Schutz vor Fressfeinden. Gleichzeitig können sich einzelne Flachwasserzonen herausbilden, die für Jungfische einen geschützten Lebensraum bilden. Ergänzt wurde die Maßnahme durch eine große Kies­bank, die durch eine Lenkbuhne angeströmt wird und als Laichhabitat fungieren soll. Mit dem Einbau von Flussholz und Kies wurden wieder vielfältige Lebensräume im Gewässerbett entwickelt, von denen nicht nur die Fische, sondern auch die Kleinstlebewesen im Ge­wäs­ser sowie die biologische Vielfalt insgesamt profitieren.

Brisant war es, dass während der Baumaßnahme Regen einsetzte und die Befürchtung groß war, die feuchten Grün­land­flächen zu zerfahren. Glücklicherweise hielt sich alles im Rahmen. Die Maßnahme wurde vorab mit den Behörden, dem Unterhaltungsverband, den Anliegern und Bewirtschaftern abgestimmt.

„Ich freue mich sehr, dass die Maßnahme von den Flächeneigentümern und Bewirtschaftern unterstützt wurde. Dafür möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken. Ohne die Unterstützung und Akzeptanz der Menschen vor Ort ist eine Gewässerentwicklung nicht möglich“, sagt Anke Willharms von der Aktion Fischotterschutz.