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Neue Unterwasserwelten für Hamburgs Fleete

Aktion Fischotterschutz ist in Hamburg aktiv.

Das Projekt „Lebendige Alster“, in dem der BUND Hamburg, der NABU Hamburg und die Aktion Fischotterschutz zusammenarbeiten, hat modellhafte Pilotmaßnahmen am Alsterfleet am Ham­bur­ger Rathaus umgesetzt. Mithilfe künstlicher Ersatzstrukturen unter Wasser wurden die sogenannten Fleete, die kanalartigen Gewässer im Hamburger City-Bereich, ökologisch aufgewertet.

Grafische Darstellung der hängenden Strukturen im Alsterfleet.

 

 

 

Wandernde Fische finden kaum Verstecke und Nahrung auf ihrem Weg durch die Stadt. Die Neu­gestaltung der Unterwasserwelt der Fleete soll dies ändern und Bedingungen für die Ansiedlung von Fischen attraktiver machen. „Die Maßnahmen vom Projekt Lebendige Alster reichen von der Struk­tur­an­rei­che­rung mit Totholz und Kies in der fließenden Alster, wozu es schon einige Er­fah­rungen gibt, bis hin zu diesen Pilotmaßnahmen in den Fleeten. Wir betreten damit auch Neuland in der Gewässerentwicklung in Hamburg und müssen dann sicher auch an der einen oder anderen Stelle nachjustieren“, erklärt Karsten Borggräfe von der Aktion Fischotterschutz.

Einbau der hängenden künstlichen Strukturen in den Alsterfleet.

 


In die naturfernen Fleete wurden Bojen eingebracht, an deren Ketten Bündel aus Totholz befestigt sind. Solche ökologisch funktionalen Strukturen sind für viele Kleinlebewesen im Gewässer ein Ersatz-Lebensraum. Neun dieser künstlichen Strukturen wurden in den Fleeten installiert. Am Ge­wäs­ser­grund werden zusätzlich Netze mit grobem Kies platziert, die auch im Bodenbereich neue Strukturen schaffen. Für Fische und Kleintiere bietet diese neue Unterwasserwelt so zum einen Schutz und zum anderen auch Besiedlungs- und Nahrungsangebote, die bislang in den Fleeten im Innenstadtbereich fast gänzlich fehlen.

In einem zweiten Schritt wurden sogenannte „Stromkokons“ – 1,2 Tonnen schwere Betonkörper – als Unterstände für Fische und zum Schutz vor Verdriftung bei hohen Fließgeschwindigkeiten in die Fleete eingebracht. Diese Maßnahmen sind bisher einzigartige Prototypen in Deutschland, deren Wirksamkeit in den Fleeten getestet und in Begleituntersuchungen ermittelt werden soll.

Einbau eines Stromkokons in den Alsterfleet.

 

 

Diese Maßnahmen tragen zur Entwicklung einer lebendigen innerstädtischen Alster als Wander­korridor und Lebensraum für zahlreiche Tierarten bei. Das Projekt „Lebendige Alster“ ergänzt damit die Maßnahmen der Hamburger Umweltbehörde an den Fischtreppen an Rathaus- und Mühlen­schleuse. Diese ermöglichen Meerforellen, Neunaugen, Aalen und vielen weiteren Fischen die Wanderung von der Elbe in den Oberlauf der Alster.


Das Projekt „Lebendige Alster“ ist ein Kooperationsprojekt von Aktion Fischotterschutz, BUND Hamburg und NABU Hamburg und wird gefördert durch die Stiftung Lebensraum Elbe, die Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg, die Michael-Otto-Stiftung, die Edmund-Siemers-Stiftung und die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung.