ISOS-Netz
ISOS-Netz
Das ISOS-Netz wächst!
Mit dem Projekt ISOS (Informations System Otter Spuren) will die Aktion Fischotterschutz eine Lücke schließen. Dem behördlichen Naturschutz fehlen die Mittel, durch kontinuierliche und flächendeckende Verbreitungserhebungen eine fundierte Einschätzung des Gefährdungsgrades des Otters und damit einen zeitnahen und zielgerichteten Einsatz von Schutzmaßnahmen sicherzustellen. Durch den Aufbau eines Netzes entsprechend aus- und fortgebildeter „Spurensucher" will die Aktion Fischotterschutz eine verlässliche, nach einheitlichem Standard erhobene Datenbasis schaffen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die begrenzten Mittel, die für den Natur-, Gewässer- und Otterschutz zur Verfügung stehen, effizient eingesetzt werden.
Wer kann Spurensucher werden?
Schulungen in der Technik der SpurensucheSchulungen zur Spurensuche bietet die Aktion Fischotterschutz e.V. an einem Wochenende im Spätsommer eines jeden Jahres an. Im Rahmen dieser Spurensucher-Seminars werden jährlich Interessenten mit der Technik der Otter-Spurensuche vertraut gemacht. Gekoppelt mit dem Seminar „Biologie des Fischotters" erhalten sie im Rahmen dieser zweitägigen Veranstaltung grundlegende Informationen zur Lebensweise des Otters. Die Spurensucher werden eingewiesen in die Spurensuche zum Otter, wobei der Otter anhand seiner charakteristischen Trittsiegel im Ufersand und seines sehr spezifischen Kotes mit ein wenig Übung relativ leicht nachzuweisen ist. Außerdem werden Verwechselungsmöglichkeiten mit anderen Tierarten aufgezeigt. Die Spurensucher erhalten zusätzlich auch eine theoretische und praktische Einweisung in die Technik der Verbreitungserhebungen.
Schon zur Tradition geworden ist die Fortbildungsveranstaltung im Frühjahr eines jeden Jahres, die sich nur an die ehrenamtlichen Spurensucher richtet. Während eines Wochenendes in einem „otterreichen“ Gebiet werden nicht nur die Ergebnisse der vorangegangenen Verbreitungserhebung vorgestellt, sondern auch Erfahrungen und Kenntnisse ausgetauscht, sowie im Rahmen einer Exkursion die Besonderheiten des „Otter-Lebensraumes“ und seiner Gewässer in der jeweiligen Region erkundet. Spaß und Geselligkeit kommen dabei auch nicht zu kurz!
Spurensucher im ISOS-Netzwerk
Eine Auflistung der Mitarbeiter, die sich in den Jahren 2000 bis 2016 deutschlandweit an der Spurensuche im ISOS-Netzwerk beteiligt haben finden Sie unter unten stehendem Link – Herzlichen Dank!
Das Projekt ISOS wird zum einen durch den engagierten und ehrenamtlichen Einsatz der Spurensucher vor Ort und in ihrer Freizeit getragen. Außerdem unterstützen verschiedene Organisationen das ISOS-Netzwerk mit ihren Daten, u.a. die Jägerschaft Osterholz und die Naturparkverwaltungen Bayerischer Wald, Drömling und Sächsische Schweiz, NUM e.V. (Kiel) sowie verschiedene Ortsgruppen des NABU.
Erst mit diesem Einsatz ist es möglich, die aktuelle Verbreitungssituation in den untersuchten Regionen abzubilden.
Wie kann man am ISOS-Netz mitmachen?
Im Sommer vor dem Start der ISOS-Erhebungen werden vom ISOS-Büro an alle beteiligten Spurensucher die vorbereiteten Erhebungsbögen verteilt. Von September bis Dezember geht es dann hinaus an die Gewässer. Dort suchen die einzelnen Spurensucher in der Region ihrer Wahl die von der Aktion Fischotterschutz e.V. festgelegten Stichprobenorte auf einer Uferstrecke von 600 m Länge nach Trittsiegeln oder Kot des Otters ab. Jeder Spurensucher übernimmt so viele Stichprobenorte, wie er oder sie in seiner Freizeit innerhalb des viermonatigen Erhebungszeitraumes kontrollieren mag, wobei jede Suchstrecke nur einmalig und in eine Richtung abgesucht wird.
Aktuelle Fischotter-Verbreitungsdaten
Die Stichprobenorte lagen im Jahr 2000 zunächst in acht Bundesländern Deutschlands und konnten bis in das Jahr 2016 auf 13, in einzelnen Durchgängen sogar auf noch auf das Elsaß/Frankreich und die Niederlande, erhöht werden. Dabei steigerte sich die Anzahl der untersuchten Suchstrecken stetig, wobei diese sich im Jahr 2000 noch auf 94 der 10 x 10 km-Raster verteilten und bis in das Jahr 2016 die Anzahl der 10 x 10 km-Raster mit Suchstrecken sich auf 495 erhöht haben.
Untersuchte Regionen mit Otter-Nachweisen konzentrieren sich auf Mecklenburg-Vorpommern, den Osten Schleswig-Holsteins und den Osten Niedersachsens mit Übergängen nach Sachsen-Anhalt. Die bekannten „Otter-Gebiete“ in Sachsen (Sächsische Schweiz) und in Bayern (Bayerischer Wald) werden bestätigt. Hervorzuheben ist aber auch das mehr oder weniger zusammenhängende Untersuchungsgebiet dieser ISOS-Erhebungen an der westlichen Verbreitungsgrenze Süd-Schleswig-Holstein – Hamburg – Ost-Niedersachen – Bremen – Ost-Nordrhein-Westfalen, was in der Zusammenschau aller Daten Verbreitungstendenzen des Otters sichtbar macht.
Dank der aktuellen Erhebungsergebnisse aller Mitglieder des deutschen ISOS-Netzwerkes kann diese Verbreitungskarte jährlich aktualisiert werden! Nachdem sich gezeigt hat, dass das System funktioniert und dass die Spurensucher mit großem Engagement bei der Sache sind, wird das ISOS-Netz nunmehr systematisch ausgebaut. Ein maßgeblicher Schritt dazu konnte beispielsweise in Schleswig-Holstein getan werden, wo in Zusammenarbeit mit dem Wildtierkataster Trier und dem Landesamt für Natur und Umwelt (Kiel) für das gesamte Bundesland die Stichprobenorte der internationalen Erhebungsmethode angepasst wurden.
Auch die Ausbildung neuer Spurensucher wird intensiviert. Mit jedem zusätzlichen Spurensucher wird das Informationsnetz von ISOS dichter werden. Damit werden die Bemühungen zum Schutz des Otters und seiner Lebensräume von einer überwiegend spekulativen Ebene auf eine durch standardisierte Daten belegte Grundlage überführt (siehe „Otter-Verbreitungserhebung“). Darauf aufbauend kann dann nicht nur eine realistische Einschätzung des Gefährdungsgrades dieser Tierart vorgenommen werden, sondern auch eine effiziente Lenkung von Schutzmaßnahmen. Allen, die seit dem Jahr 2000 dazu beigetragen haben, auf diesem Weg einen weiteren Schritt voranzukommen, sei herzlich Dank gesagt.
Die PDF-Datei zum Ansehen und Weitergeben:
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