Fischotter erleben

Natur erleben –
"Fischotter erleben an der Luhe"

10 attraktive Erlebnis-Stationen wurden entlang der Luhe zwischen Oldendorf (im Landkreis Lüneburg) und Winsen (im Landkreis Harburg) angelegt, die sich außerhalb der ökologisch sensiblen Bereiche befinden. Unter dem Motto „Natur erleben und Naturschutz erfahren“ werden die Besucher zum Aufenthalt am Gewässerufer eingeladen, wo sie interessante Informations- und Aktivitätsangebote vorfinden.

Fischotter erleben!

Der Fischotter ist Leittierart des Projektes „Lebensraum Luhe für Fischotter und Mensch“. Es konnten im gesamten Verlauf der Luhe in den letzten 20 Jahren nur vereinzelt Fischotterspuren dokumentiert werden. Damit sich diese streng geschützte Säugetierart zukünftig im gesamten Gewässersystem der Luhe ausbreiten kann, wird die Luhe als Lebensraum aufgewertet.

Die Stationen entlang der Luhe

Station 1: Pflanzen der Aue

Fischotter brauchen strukturreiche Ufer

Der dämmerungs- und nachtaktive Fischotter findet seine Nahrung auf seinen Wanderungen entlang der Uferzone zwischen Land und Wasser. Er frisst nicht nur Fisch, sondern abhängig von Region und Jahreszeit auch Mäuse, Bisame, Kröten oder Schnecken.
Naturnahe Uferbereiche bieten dem Fischotter zudem Versteck- und Schlafmöglichkeiten. Gleichzeitig bilden sie den Lebensraum für eine Vielzahl von anderen Tieren und Pflanzen.

Die Flutmulde in Winsen ist Lebensraum

Die Luhe ist hier im Bereich der Stadt Winsen begradigt und in eine Flutmulde eingebettet. Die Flutmulde führt bei Hochwasserereignissen die Wassermassen kontrolliert am Siedlungsbereich vorbei, ohne dass Überschwemmungsschäden entstehen. Dafür ist sie mit kleinen Wällen eingefasst. Zudem lädt diese innerstädtische Parkanlage ihre Besucher zum Natur erleben ein. Die Flutmulde bietet aber auch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Modellhafte Pflanzstreifen am Luhe-Ufer

Schülerinnen und Schüler der Alten Stadtschule Winsen bepflanzten mit Zustimmung der Stadt Winsen einen Uferstreifen an der Luhe gegenüber dem Kreishaus mit Sumpf- und Uferpflanzen. Zugleich wurde am gegenüberliegenden Luhe-Ostufer mit Unterstützung des Landkreises Harburg ein Röhrichtstreifen eingebracht.

Station 2: Von Kieseln, Steinen und Pyramiden

Nahrungsgrundlage ist Schlüsselfaktor

Wenn das Lückensystem der Gewässersohle intakt ist, kommen hier verschiedene Kleintiere vor, von denen sich die Fische und andere Tiere in der Luhe ernähren.

Der Fischotter steht an der Spitze der Nahrungspyramide. Fische, aber auch Mäuse, Bisame, Frösche, Schnecken und größere Insekten bilden die Nahrungsgrundlage. Ist diese ausreichend und vielfältig, so trägt dies zum Überleben des Fischotters bei.

Der Gewässerboden lebt

Durch intensive landwirtschaftliche Tätigkeiten und Begradigung der Gewässer wird übermäßig viel Sand in das Gewässer eingetragen. Von der Strömung wird der Sand abwärts transportiert. Im Sand leben jedoch nur wenige Allerwelts-Tiere. Dies ist ein Zeichen für einen gestörten Lebensraum!

In naturnahen Flüssen ist die Gewässersohle abwechslungsreicher. Kies, Grobsand, Mittelsand, Steine und Wasserpflanzen wechseln sich ab. In so einer vielfältigen Gewässersohle leben fließgewässertypische und spezialisierte Arten, wie z. B. Krebse, Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen, Käfer und Libellen.

Das flache Ufer an dieser Stelle der Luhe lädt zum Suchen und Beobachten ein – am meisten Spaß macht es barfuß im Wasser!

Station 3: Lebensraum Uferzone

Was kreucht und fleucht im Röhricht?

Die Luhe stellt mit ihren Übergangsbereichen vom Wasser zum Land einen wichtigen Lebensraum in der Flussaue dar. Hier wachsen Röhricht- und Sumpfpflanzen, wie der Blutweiderich, die Gelbe Schwertlilie oder das Mädesüß.

Neben dem Fischotter nutzen auch andere Kleinsäuger, wie Iltis und Zwergmaus, den Uferbereich als Lebensraum. Aber auch Libellen, Schmetterlinge und Vögel, wie der Teichrohrsänger oder der Gelbspötter, fühlen sich in naturnahen Ufersäumen wohl.

Fliegende Juwelen im Sonnenlicht

Bei sonnigem und warmem Wetter kann man hier Prachtlibellen mit ihren blauen Streifen auf den Flügeln beobachten. Vielleicht bilden sie gerade ein Paarungsrad oder legen gerade ihre Eier in Pflanzenstängeln ab. Ihre Larven leben übrigens zwei Jahre im Wasser und sind recht unscheinbar.

Verschiedene Kleintiere lassen sich zwischen den Halmen der Ufer- und Wasserpflanzen sowie auf der Unterseite von Steinen finden. Hier leben Flohkrebse, Eintagsfliegenlarven, Schnecken, Käfer und Wasserwanzen. Der Besucher dieser Station wird aufgefordert, doch einmal das Ufer zu erkunden - am meisten Spaß macht es barfuß im Wasser!

Menschen brauchen natürliche Vielfalt

Solche abwechslungsreichen Lebensräume sind besonders wichtig für die Erhaltung der natürlichen Vielfalt und die Naherholung der Menschen in der Stadt. Sie nutzen die Natur, um auszuspannen, Sport zu treiben, zu baden oder ihre Hunde auszuführen.

Je weniger von dem uferbegleitenden Röhricht abgemäht wird und je länger es als Lebensraum stehen bleibt, um so vielfältiger kann sich die Tier- und Pflanzenwelt entlang der Uferzone entwickeln und umso erholsamer und anregender wirkt ein Spaziergang in dieser Natur.

Station 3: Lebensraum Uferzone

Was kreucht und fleucht im Röhricht?

Die Luhe stellt mit ihren Übergangsbereichen vom Wasser zum Land einen wichtigen Lebensraum in der Flussaue dar. Hier wachsen Röhricht- und Sumpfpflanzen, wie der Blutweiderich, die Gelbe Schwertlilie oder das Mädesüß.

Neben dem Fischotter nutzen auch andere Kleinsäuger, wie Iltis und Zwergmaus, den Uferbereich als Lebensraum. Aber auch Libellen, Schmetterlinge und Vögel, wie der Teichrohrsänger oder der Gelbspötter, fühlen sich in naturnahen Ufersäumen wohl.

Station 5: Entwicklung der Luhe — Wohin?

Von der Abflussrinne zum Lebensraum

Eine behutsame Revitalisierung der Ufer entlang der Luhe soll breite und natürliche Uferzonen entstehen lassen und die Lebensräume im Gewässerbett (Flachwasserzonen, kiesige Substrate) sollen vielfältiger werden.

Ein bis zu 10 Meter breiter Uferrandstreifen sollte der Natur überlassen werden, damit der gefährdete Fischotter und andere wassergebundene Tier- und Pflanzenarten sich wieder ausbreiten können.

Dies kann nur in enger Abstimmung mit den Anliegern geschehen. Gleichzeitig sollen die naturverträglichen Nutzungen erhalten bleiben.

Weg mit den Kurven!

Die ersten systematischen Vermessungen der Landschaft fanden in Deutschland Ende des 18. Jahrhunderts statt. In der Karte der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1777 ist erkennbar, dass die Luhe in diesem Bereich deutlich mehr Schlingen und Kurven aufwies als dies heute der Fall ist. Durch Flurbereinigungen und Entwässerungsprogramme wurde sie begradigt und das Umland trocken gelegt. Dabei gingen viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren.

Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren war es aus damaliger Sicht wichtig, Flüsse zu begradigen und Feuchtgebiete trocken zu legen, um neue Acker- und Grünlandflächen zu gewinnen. Pflanzen im und am Fluss wurden entfernt, damit das Wasser ungehindert schnell abfließen konnte.

Station 6: Der heimliche Fischotter

Der Fischotter – ein heimlicher Mitbewohner!

Der Fischotter ist ein heimlich lebendes Tier. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv und kann deshalb vom Menschen kaum beobachtet werden.

Bei einer Gesamtlänge von 1,10 bis 1,30 m erreicht er ein Gewicht von 7 bis 12 kg. Die Paarungszeit umfasst das gesamte Jahr. Kommt es zu einer Verpaarung, werden nach 9 Wochen 2-3 Junge (selten 4) geboren.

Fischotter sind Einzelgänger. Sie sind hoch mobile Säugetiere mit großen Aktionsradien entlang der Gewässer, wobei Wanderungen von bis zu 20 Kilometer an einem Tag zurückgelegt werden.

Lassen sich Fischotter zählen?

Nur über eindeutige Trittsiegel (Fußabdrücke) und hinterlassenen Kot lässt sich die Anwesenheit eines Fischotters zuverlässig belegen – Fischotter lassen sich jedoch mit dieser Methode nicht zählen!

Eine andere Methode ist die aus der Kriminalistik bekannte DNA-Analyse. Über einen genetischen Fingerabdruck von Fischottern können einzelne Tiere eindeutig identifiziert werden. Diese Methode ist jedoch heute noch zu teuer, um sie flächendeckend für den Nachweis einzusetzen.

Spurensuche am Ufer!

Bei höheren Wasserständen wird unterhalb der anliegenden Brücke Schlamm abgelagert, der bei Niedrigwasser gut nach Tierspuren abgesucht werden kann.

Vielleicht hat auch ein Fischotter seine Spuren hinterlassen? Form, Größe und die Anordnung von Zehen (Finger) und Ballen fügen sich zu einem Trittsiegel zusammen!

Station 7: Natürliche Uferstrukturen

Vom Prallen zum Gleiten

Fließgewässer weisen im Flachland natürlicherweise Kurven und Schleifen auf. Die Hauptströmung wird in den Kurven an den äußeren Rand gelenkt, so dass sie auf das Ufer „prallt“. Diese Uferseite wird Prallhang genannt.

Meistens ist das Flussbett hier aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit „ausgekolkt“, also tiefer.

Im Innenkurvenbereich wird die Strömungsgeschwindigkeit reduziert und Feinmaterial kann sich absetzen. Das Flussbett wird immer flacher und deshalb Gleithang genannt.

Gefahr im Verzuge

Bei Hochwasserereignissen besteht die Gefahr, dass die höheren Wasserstände und die größeren Wassermengen, insbesondere an den Prallhängen, zu Uferabbrüchen führen. Dies ist ein Vorgang, der zur natürlichen Dynamik des Gewässers gehört.

Wenn jedoch ein Ackergrundstück oder ein Gartenteil von der Strömung weggetragen wird, sind die Eigentümer nicht erfreut darüber.

Natürlicher Schutz

Manche Kurven werden deshalb mit Beton oder großen Wasserbausteinen gesichert. Von dieser Art der Ufersicherung ist aus ökologischer Sicht abzuraten, weil diese Substrate fast nicht von Pflanzen und Tieren besiedelt werden bzw. Schadstoffe enthalten können.

Es gibt jedoch Alternativen. Natürlicher Uferbewuchs mit Erlen, Weiden oder Röhrichten bildet einen effektiven Schutz vor hochwasserbedingten Erosionsschäden. Insbesondere Erlen können mit ihren Wurzeln Prallhänge auf Dauer sichern.

Hautnaher Kontakt mit der Luhe

An dieser Stelle zwischen den beiden Baumgruppen ist am Gleithang durch eine Uferabflachung ein Zugang zur Luhe geschaffen. Steine und Baumstämme laden ein, an dieser Stelle zu klettern, zu balancieren oder barfuß im Wasser zu waten und mit der Strömung zu spielen! Ein idealer Platz, um dem Wasserspiel zu lauschen!

Station 8: Tierspuren — Suchen & Erkennen

Dem Otter auf der Spur

Der Fischotter, der seit den 1960er Jahren an der Luhe als ausgestorben gilt, beginnt seinen Lebensraum zurück zu erobern. Fischotter kann man jedoch nur selten beobachten, da sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Sichere Anzeichen für ihre Anwesenheit sind Spuren in Form von Fußabdrücken im Sand oder Schlamm und Kothäufchen, die nach einer frischen Meeresbrise duften. Wirklich!

Brücke als „Treffpunkt“

Um ihre Reviere abzugrenzen, markieren Fischotter – wie auch andere Säugetiere, z. B. Hunde – bestimmte Örtlichkeiten mit einer Duftdrüse. Oft findet man hier auch Kothaufen oder Fußabdrücke. Da sich trockene Uferstreifen unterhalb von Brücken wegen des fehlenden Pflanzenbewuchses besonders gut zum Markieren eignen, haben diese die Funktion von „Treffpunkten“ im Revier.

Spurensucher gesucht!

An dieser Brücke wurden schon des öfteren Kothaufen und Trittsiegel von Fischottern gefunden.

Der Besucher ist aufgefordert, doch einmal unter die Brücke zu gehen und nach Hinterlassenschaften des Fischotters und anderer Tiere zu schauen! Eine Informationstafel erleichert dem Besucher die Zuordnung zu den abgebildeten Pfoten- und Fußabdrücken heimischer Tiere.

Vom neu errichteten Steg aus kann der Besucher den Lebensraum des Fischotters gut überblicken. Er wird aufgefordert, das Ufer zu betrachten und sich Versteckmöglichkeiten zu überlegen.

Station 9: Durchgang für wandernde Kleinsäuger

Brücken sind Hindernisse

Für mittelgroße Säugetiere, wie Fischotter, Dachs, Fuchs, Iltis & Co., können Brückenbauwerke Wanderhindernisse darstellen. Wenn die Brückenfundamente direkt im Wasser enden, stehen die wandernden Tiere, die sich an der Uferlinie orientieren, vor einer Mauer. Starke Veränderungen der Strömung oder die Geräuschkulisse können Gründe dafür sein, dass Fischotter über die Böschung aussteigen, um die Straßen- oder Bahntrasse zu überqueren und wieder an der anderen Brückenseite an die Uferlinie zu gelangen. Es besteht die Gefahr für Fischotter und andere Tiere, auf der Straßen- oder Bahntrasse überfahren zu werden!

Bermen können helfen

An dieser Station führt die stark befahrene Kreisstraße K20 über die Luhe. Im Rahmen des Projektes „Lebensraum Luhe für Fischotter und Mensch“ hat die Aktion Fischotterschutz e.V. aus Steinen und Eichenbohlen eine Berme angelegt. Der Fischotter findet nun an dieser Stelle auch unterhalb der Brücke einen durchgehenden Ufersaum vor.

Ziel dieses neuen Ufers ist es, zu verhindern, dass Fischotter auf ihrer Wanderung über diese Straße laufen, wo sie dem Straßenverkehr ausgesetzt sind und zu Schaden kommen können.

"Gestaltung von Otterdurchlässen an Straßen"

Die Broschüre ist für 4,00 € (plus 2,10 € Porto) im Otter-Shop des OTTER-ZENTRUMs käuflich zu erwerben oder zu beziehen bei der:

GN - Gruppe Naturschutz GmbH
Sudendorfallee 1
29386 Hankensbüttel

Tel.: 05832-980828
Fax: 05832-980851
E-Mail: GN@OTTERZENTRUM.de

Station 10: Wanderkorridore für den Fischotter

Das Blaue Metropolnetz

Das Projekt „Das Blaue Metropolnetz“ hat zum Ziel, in der Metropolregion Hamburg Wanderachsen für den Fischotter auszuweisen und einzelne Fließgewässer modellhaft als Fischotter-Lebensraum herzurichten. Der Fischotter eignet sich sehr gut als „Flaggschiff-Art“, da er auf intakte, reich strukturierte Gewässerlandschaften angewiesen ist.

Lebensraum Luhe für Fischotter und Mensch

Die Luhe soll im Rahmen des Blauen Metropolnetzes als Lebensraum für den Fischotter aufgewertet und als Erlebnisraum für Einheimische und Touristen attraktiver gestaltet werden. Dafür werden Uferstreifen aus der Nutzung genommen, die Durchgängigkeit hergestellt und das Gewässerbett mit Kies und Totholz reichhaltiger gestaltet.

Feuchte Talniederung

Sie befinden sich an der 10. Station zum Fischotter-Erleben. Dieses feuchte, reich strukturierte Tal am Zusammenfluß von Lopau und Luhe ist ein guter Lebensraum für den Fischotter. Hier existieren vielfältige Ufer mit abwechslungsreichem Bewuchs, und die menschliche Nutzung ist nicht sehr intensiv. Zusätzlich gibt es viele Versteckmöglichkeiten für Fischotter zwischen hohen Pflanzen, unter Baumwurzeln und in unterspülten Uferbereichen.

 

 

Download zur Standortanzeige

Die OVL-Datei auf der Festplatte speichern. Diese Datei kann nur über eine TOP50-CD Niedersachsen/Bremen angesehen werden. Herausgeber der CD:
LGN Niedersachsen – Geodaten & Karten

TOP50-Overlay

Download der Laagekordinaten

Rechts- und Hochwerte zu den einzelnen Fischotter-Stationen in Gauß-Krüger Koordinaten (3. Meridian-Streifen, Potsdamer Datum):

Weitere Informationen bietet auch die folgende pdf-Datei:

„Fischotter erleben an der Luhe“

Projektbüro

Aktion Fischotterschutz e.V.
OTTER-ZENTRUM
29386 HankensbüttelDipl. Ing. Anna Krekemeyer
Tel.: 05832 - 980822
Fax: 05832 - 980851
E-Mail: A.KREKEMEYER@otterzentrum.de Dipl. Biol. Karsten Borggräfe
Tel.: 05832 - 980812
Fax: 05832 - 980851
E-Mail: K.BORGGRAEFE@otterzentrum.de