Projekthintergrund

Projekthintergrund

Die Metropolregion Hamburg ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil an Gewässern. Sie stellen ein wichtiges ökologisches Potenzial für die Region dar. Die Gewässer sind aber auch für die Menschen als Naherholungsraum sehr attraktiv und sie bieten zudem hohe touristische Anreize für Gäste in der Region. Viele dieser Gewässer sind jedoch so stark vom Menschen genutzt, dass sie vielen Pflanzen und Tiere keinen Lebensraum mehr bieten und auch touristisch wenig interessant sind.

Insbesondere stellt die Metropolregion mit ihrer dichten Besiedlung eine Barriere für die Ausbreitung der Fischottervorkommen vom östlichen Niedersachsen nach Dänemark und nach Nordwest-Niedersachsen dar. Besonders wichtig wäre die Vernetzung der Fischottervorkommen aus Niedersachsen mit denen aus Dänemark.

Der Fischotter

Durch Lebensraumzerstörung sind Fischotter in vielen Regionen Mitteleuropas ausgestorben oder zumindest sehr selten geworden. Europaweit stehen sie unter strengen Schutz.

Als semiaquatisches Säugetier ist der Eurasische Fischotter (Lutra lutra) an das Leben im Wasser wie auch an Land gut angepasst. Entlang der Gewässer streifend sucht er seine Nahrung, Fisch, aber auch Amphibien, Wirbellose und Vögel. Auch seine Ausbreitung erfolgt überwiegend entlang wassergeprägter Lebensräume.

Der Fischotter gehört zu den Säugetierarten mit einem großräumigen Aktionsradius, wobei er bis zu 20 Kilometer in einer Nacht zurücklegen kann. Er bevorzugt Ufer, die durch Strukturen wie Gehölze, Hochstauden oder Röhrichte ausreichende Deckung bieten. Da von diesen Strukturen und intakten Gewässern eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen profitieren, ist der Fischotter auch eine Leittierart für große, zusammenhängende und wassergeprägte Landschaftsräume, die ein reichhaltiges Struktur- und Nahrungsangebot besitzen.

Straßen und Bahntrassen durchschneiden die Lebensräume des Fischotters und können damit große Hindernisse für seine natürliche Wiederausbreitung darstellen. Auf der nächtlichen Wanderung entlang der Gewässer will er trockenen Fußes Brückenbauwerke unterqueren. Wenn sich aber unter diesen Bauwerken keine Bermen (längs des Gewässers verlaufende Uferabschnitte, Steinschüttungen oder sonstige künstliche „Gehwege“) befinden, auf denen der Fischotter aus dem Wasser steigen und markieren kann, verlässt der Fischotter in der Regel vor der Brücke das Gewässer. Er kreuzt dann auf dem Weg zur gegenüberliegenden Uferseite direkt die Fahrbahn und kann dort von vorbeifahrenden Fahrzeugen überfahren werden.

Der Lebensraum "Niederung"

Zur Erhaltung und Ausbreitung der Fischotter-Vorkommen sind durchwanderbare, möglichst barrierefreie Korridore mit störungsarmen Rückzugsräumen notwendig. Ausreichende Nahrungsverfügbarkeit, Strukturen als Deckung und Rückzugsmöglichkeit entlang der Ufer bis zu abschnittsweise Ungestörtheit durch menschliche Aktivitäten und gesunde Wasserqualität sind notwendige Lebensraummerkmale für den Fischotter.

Auch die Menschen in der Region möchten sich in ihrer Freizeit in einer offenen und reich strukturierten Landschaft bewegen. Die Angler beispielsweise bevorzugen reich strukturierte Gewässer mit einer guten Fischausstattung, und die Paddler suchen interessante Gewässer mit abwechslungsreicher Ufer- und Wasservegetation.

Aus diesen ähnlichen Ansprüchen an die Gewässer lassen sich gemeinsame Entwicklungsziele für Fischotter und Mensch an den Lebensraum formulieren.


Weitere Informationen bietet auch die folgende pdf-Datei:

„Das Blaue Metropolnetz“

Projektbüro

Aktion Fischotterschutz e.V.
OTTER-ZENTRUM
29386 HankensbüttelDr. Maike Piepho
Tel.: 05832 - 980812
Fax: 05832 - 980851
E-Mail: M.PIEPHO@otterzentrum.de