Gefährdung und Lebensraum
Ökologische Aufwertung der Gewässeraue der Ise
Gefährdung und Lebensraum
Fischotter (Lutra lutra)
In den 1990er Jahren war der Eurasische Fischotter in Deutschland, bis zur Wiederausbreitung, durch Lebensraumverlust und intensive Verfolgung in seinem Bestand stark gefährdet. Die vorwiegend nachtaktiven Such- und Verfolgungsjäger wandern vor allem entlang von Gewässern und bevorzugt strukturreichen Flüssen mit reicher Ufervegetation, Gehölzen, Hochstauden und Röhrichten. Ihr Lebensraum sind ebenfalls Überschwemmungsgebiete und stehende Gewässer. Fischotter sind störungsempfindlich und benötigen ein reiches Angebot an Ruhe- und Schlafplätzen in einem ausreichend großen Revier, das mindestens 25 km² umfasst. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen, haben aber mit Kleinsäugern, wie Mäusen, Vögeln, Amphibien und Mollusken ein sehr breites Nahrungsspektrum.
Die Ise mit Nebenbächen ist für den Fischotter ein FFH-Gebiet mit besonderer Bedeutung und weist einen guten Erhaltungszustand mit einer guten Wiederherstellungsmöglichkeit der wichtigen Habitatelemente auf. In Niedersachsen ist das Hauptverbreitungsgebiet im nordöstlichen Bereich mit Ausbreitungstendenzen nach Westen. Die Art wird derzeit dennoch aufgrund von Fragmentierung, Beseitigung von Lebensraumstrukturen, Störung, Schadstoffbelastungen und Trockenlegung als gefährdet eingestuft.
Biber (Castor fiber)
Der Eurasische Biber war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Bejagung und Vertreibung nahezu ausgestorben und breitete sich dann aus dem Gebiet der Mittelelbe wieder aus. Biber sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und benötigen naturnahe, störungsarme und frostfreie Gewässer. Das Ufer sollte strukturreich mit überhängender Vegetation und weichholzreichen Gehölzsäumen gestaltet sein, da die Hauptnahrungsquelle im Winter geschälte Rinde und Jungwuchs von Sträuchern ist. Um zu dieser Jahreszeit Nahrungsverfügbarkeit zu garantieren, sollten die Gehölze ausreichend regenerationsfähig sein. Da Biber nicht klettern können, fällen sie die Bäume mit ihren Zähnen, um die Zweige, die Rinde und Blätter zu fressen. In der Vegetationsperiode ernähren sich Biber auch von Wasserpflanzen, Gräsern, Kräutern oder Ackerfrüchten. Das Holz verwenden Biber auch für ihre Baue, deren Eingang obligatorisch unter Wasser liegt. Ist das Gewässer nicht tief genug, bauen Biber Dämme und stauen das Fließgewässer auf, um den Eingang ihres Baus durch den steigenden Wasserspiegel vor Beutegreifern zu schützen.
Der Erhaltungszustand wird in Niedersachsen als unzureichend bis schlecht eingestuft. Gefährdungen entstehen vor allem durch Straßenverkehr und Eingriffe durch Veränderungen von Gewässerlauf und Entfernen von Strukturen von Gewässern. Ebenso gibt es ein hohes Konfliktpotential bei land- und forstwirtschaftlicher Nutzung durch Überflutungen aufgrund von Dammbau und Schäden durch Fraß an Gehölzen und Fällen von Bäumen sowie durch Grabaktivitäten an Ufern. Durch Akzeptanzmangel können aufgrund illegaler Abwehrmaßnahmen und Verfolgung Beeinträchtigungen für den Zustand der Population entstehen. Zurzeit befindet sich das Hauptverbreitungsgebiet in der Niedersächsischen Elbtalaue. Die bereits besiedelten Gebiete werden als gut geeignet eingeschätzt, eine Vernetzung der fragmentiert vorkommenden Besiedlung ist aufgrund einer stabilen Populationsgenetik anzustreben. Weitere FFH-Gebiete mit bedeutendem Vorkommen sind der Drömling und die Aller, von wo zurzeit Biber in das Projektgebiet in der Gewässeraue der Ise einwandern und inzwischen durch Fraßspuren und Mittelbaue nachgewiesen wurden. Es sind Maßnahmen zur Konfliktvermeidung und Akzeptanzsteigerung notwendig.
Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia)
Die Grüne Flussjungfer kommt typischerweise an gering verschmutzen Bächen und Flüssen mit mäßiger Fließgeschwindigkeit und geringer Wassertiefe vor. Die Art ist aufgrund des naturfernen Ausbaus von Fließgewässern und der Gewässersohle gefährdet, da sich dann die Larven nicht entwickeln können. Sie wird durch Einträge durch Bodenerosion und von Nährstoffen beeinträchtigt. Der Gewässergrund sollte feinsandig-kiesig mit Flachwasserbereichen und vegetationsfreien Sandbänken sowie mit Kiesablagerungen und Treibholzaufschwemmungen gestaltet sein, da sich die Larven drei bis vier Jahre bis zum Schlupf in diesen strömungsberuhigten Bereichen in 10 bis 120 cm Wassertiefe entwickeln. Sie meiden stärkere Schlammablagerungen und lauern oberflächlich, im Substrat vergraben auf Beute. Das Ufer sollte nur teilweise beschattet sein, sodass Waldbäche und Gewässer mit Gehölzsaum nur bei genügend Besonnung angenommen werden. Die Larven schlüpfen in unmittelbarer Nähe zum Larvalhabitat in ca. 30 cm Höhe auf ebenen Flächen oder senkrechten Strukturen wie Pflanzenstängeln, Steinen und Totholz. Die Schlupfperiode dauert von Anfang Juni bis Ende Juli, sodass die Flugzeit der Imagines bis Ende September dauert. Bevor das Fortpflanzungsgewässer wieder aufgesucht wird, verbringen die jungen Erwachsenentiere eine mehrwöchige Reifezeit auf Waldlichtungen, sandigen Waldwegen und Grünlandbrachen, die oft kilometerweit in reich strukturiertem Gelände entfernt liegen können. Zur Fortpflanzung benötigen die Männchen exponierte Sitzwarten wie z.B. über das Wasser reichende Zweige oder Sandbänke, um Reviere bilden zu können. Das Weibchen legt die Eiballen meist in dichter Vegetation durch mehrfaches Eintauchen des Hinterleibs.
Deutschland ist die westliche Grenze des geschlossenen Verbreitungsgebiets. Die Ise mit Nebenbächen ist für die Grüne Flussjungfer ein FFH-Gebiet mit besonderer Bedeutung. Die Bestände konnten sich hier in den letzten 20 Jahren weiter ausbreiten. Der Erhaltungszustand wird in der kontinentalen Region in Niedersachsen insgesamt als unzureichend bewertet und die Art wird als gefährdet eingestuft. Durch den relativ geringen Kies- und Sandanteil in der Sohle und die Gewässertiefe werden an der Ise Maßnahmen für die Erhaltung und Ausbreitung der Population durchgeführt.
Otter melden!
OTTER SPOTTER
Ja, ich spende!
Weitere Infos
Mitarbeiter gesucht!
Mitglied werden!
Jetzt anmelden!
Onlineshop