Geschlechtsreife Hermeline

Geschlechtsreife junger Hermelinweibchen

Dokumentation der frühen Geschlechtsreife von jungen Hermelinfähen (Mustela erminea)

Einleitung

Die frühe Geschlechtsreife von Hermelinfähen ist seit einigen Jahrzehnten bekannt. Denn es wurden immer wieder Würfe bei Hermelinfähen beobachtet, die im Säuglingsalter als Findelkinder aufgenommen worden waren und ganz sicher keinen Kontakt zu geschlechtsreifen Hermelinrüden gehabt haben konnten. Es besteht aber Unklarheit über die Regelmäßigkeit dieser Erscheinung sowie über den Begattungsvorgang zwischen dem erwachsenen Rüden und dem weiblichen Säugling.

 

Ziel

Da Hermeline im OTTER-ZENTRUM regelmäßig nachzüchten, sollte an einigen Würfen das Begatten von weiblichen Säuglingen durch einen erwachsen Rüden beobachtet und dokumentiert werden.
 

Methode

Zur Dokumentation des Verhaltens von Rüde und Säuglingen im Nest wurden spezielle Nesthöhlen gefertigt. Sie sind mit Öffnungen für Videokameras ausgerüstet, um alle Vorgänge auf Videofilmen festzuhalten. Die Zuchtweibchen wurden frühzeitig an diese Nesthöhlen gewöhnt. Am 23-ten Lebenstag der Säuglinge wurde die Mutterfähe ausgesperrt und ein erwachsener Rüde unter ständiger Beobachtung in das Gehege gesetzt.

Ergebnisse

Der Rüde suchte unmittelbar das Nest mit den blinden Säuglingen auf. Diese wurden eingehend berochen, bevor dann ein ausgewähltes Weibchen im verlängerten Nackenfell gegriffen und begattet wurde. Danach wiederholte sich dieser Vorgang mit jedem der vier vorhandenen weiblichen Säuglinge. Die vier männlichen Säuglinge im Nest wurden nicht beachtet.

Nach dem Begatten des letzten Weibchens war das Interesse des Rüden deutlich erloschen und er verließ das Nest. Die Säuglinge zeigten während all der Zeit keinerlei Aufregung. Dieses dokumentierte Verhalten des Rüden bedeutet, dass er zum einen in der Lage ist, olfaktorisch die männlichen von den weiblichen Säuglingen zu unterscheiden. Zum anderen muss er aber auch zwischen bereits begattet und unbegatteten weiblichen Säuglingen differenzieren können, da die Anzahl der beobachteten Begattungen der Anzahl der Weibchen entsprach. Insgesamt scheint dieses Fortpflanzungsverhalten, welches nun schon bei mehreren Würfen dokumentiert werden konnte, absolut dem normalen Verhalten zu entsprechen. Es ist des weiteren zu erwarten, dass in diesem Zeitraum auch das Muttertier begattet wird, da es sich ebenfalls im Östrus befindet.

Bearbeiter

Dr. Hans-Heinrich Krüger

Projektlaufzeit

2005 bis 2007