Methode

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Prämissen, Schlüsselfaktoren, Parameter

Entsprechend der Prämisse „keine ausschließlich otterfixierte Planung" wurden zwei Gruppen von Schlüsselfaktoren definiert (Tab. 1), und zwar solche, die symptomatisch für einen Fischotter-Lebensraum sind, und solche, die repräsentativ für Feuchtgebiete sind. Darauf aufbauend wurden Parameter zusammengestellt, die dazu genutzt werden könnten, diese Schlüsselfaktoren darzustellen und zu überprüfen, inwieweit ein Lebensraum als Fischotter-Lebensraum geeignet ist oder als ein „natürliches" Feuchtgebiets-Habitat angesehen werden kann.

Daraus ergab sich eine Liste von 37 in Frage kommenden Parametern. Nachdem diese auf die Verfügbarkeit von glaubwürdigen und vergleichbaren Daten überprüft worden waren, die zudem auch digital verfügbar sind, blieben jedoch lediglich 14 Parameter übrig.

Datengrundlage

Die verwendeten Landschaftsnutzungs- und Landschaftsstrukturdaten stammen aus verschiedenen Quellen, wie:

  • den CORINE `landcover' Daten der Europäischen Kommission der LAND-SAT Satellitenaufnahmen
  • dem Geographischen Informationssystem GISCO der Europäischen Kommission
  • dem Straßennetzwerk des privaten Datenanbieters DDS
  • dem Höhennetz des privaten Datenanbieters GfK MACON
  • den Gewässerpotential- und Gewässereinzugsgebietsdaten für Europa des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission (Ispra – Italien)
  • den GIS Daten des Bundesamtes für Naturschutz, des Umweltbundesamtes und nationaler Umweltagenturen anderer europäischer Länder
  • den statistischen Daten des Bundesamtes für Statistik und entsprechender Ämter anderer europäischer Länder
  • den Daten- und Kartengrundlagen des GIS-Anbieters ESRI

Die Anfrage an ein Netzwerk von Fischotter-Experten führte zur Sammlung der Fischotterdaten in einer Datenbank. Über 200 Karten im Maßstab 1:250.000 mit dem UTM-Gitternetz wurden an nationale Fischotter-Experten versandt. Mit den von ihnen nach einem standardisierten Verfahren bereitgestellten Daten wurde die Karte der Fischotterverbreitung in Europa in digitalisierter Form per GIS bearbeitet und kann zukünftig aktualisiert werden.

Das UTM-Gitternetz bildete gleichzeitig Geodatenbasis zur Darstellung und Bewertung der Parameter über ein Geographisches Informationssystem (GIS). Basis bildete die Analyse zu einzelnen Parametern: Die Ausprägung einzelner Parameter an Rastern gleicher Flächengröße wurde für den kontinentalen Raum Europas im GIS berechnet.

Bewertung

Angesichts der Tatsache, dass die meisten Parameter einen indirekten Bezug bzw. eine empirische Grundlage haben und einige der verwendeten Daten relativ grob bzw. von begrenzter Vergleichbarkeit sind, erschien eine Bewertung in fünf Stufen zweckmäßig. Durch die Stufen sehr gut, gut, befriedigend, schlecht und sehr schlecht wurde ausgedrückt, in welchem Umfang die Ergebnisse den Ansprüchen des Fischotters oder den Schlüsselfaktoren Retention, Dynamik und Vielfalt entsprechen.

Die Gesamtbewertung durch Überlagerung der Parameter führte zu einer Karte, aus der das Konfliktpotenzial einzelner Räume ersichtlich wurde, das ebenso über eine fünf-stufige Klassifizierung als sehr niedrig, niedrig, befriedigend, hoch oder sehr hoch dargestellt wurde.

Für Europa werden, basierend auf einer Landschaftsraumbewertung, in sieben Teilbereichen mögliche Verbindungskorridore aufgezeigt, wobei Regionen und Gewässer der Länder Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Österreich und Italien beschrieben werden.

Für Deutschland wird, basierend auf einer feineren Datenbasis, eine separate Bewertung und Zusammenführung der Parameter zu einer Gesamtbewertung durchgeführt. Basierend auf dem raumbezogenen Konfliktpotenzial werden im GIS zwischen bestehenden Ausgangspopulationen und potenziellen Zielgebieten sogenannte „potenzielle Wanderpfade“ identifiziert, welche die kürzesten und gleichzeitig konfliktärmsten Verbindungen kennzeichnen. Die in einem Suchraum von 30 km um diese potenziellen Wanderpfade liegenden Gewässer werden abschließend nach ihrer Gewässergüte und Gewässerstruktur vorgestellt.