Lebendfangfalle für Fischotter

Lebendfangfalle für Fischotter

Entwicklung einer Falle zum Lebendfang von Fischottern (Lutra lutra)

Einleitung

Der Lebendfang von Ottern ist für viele Freilandarbeiten, die sich direkt mit den Tieren beschäftigen, überaus wichtig. Zum Beispiel können Markierungen oder Probenahmen in der Regel nur direkt am Tier erfolgen. Aber in vielen Projekten stellte sich der Fang dieser Tiere als ausgesprochen schwierig dar, da Fischotter sehr intelligent sind und es verstehen, Fallen geschickt zu vermeiden. Die Auswahl der Fallentypen hat sich eng an dem Tierschutzgesetz zu orientieren. Daher sind quälerische Fallen, wie z. B. „Tellereisenkonstruktionen“, welche die Tiere an den Beinen festhalten, in Deutschland nicht zulässig. Kastenfallen, als der gebräuchlichste Typ von Lebendfallen zum Fang von Raubwild, haben sich als sehr uneffizient erwiesen. Es besteht daher ein dringender Bedarf, effiziente Lebendfallen für den Fang von Fischottern zu entwickeln, um wichtige Freilandforschungen durchführen zu können.

Ziel

Ziel dieser Arbeit ist daher die Entwicklung einer effizienten Lebendfalle für Fischotter. Die Falle sollte dabei die Tiere nicht verletzen und der Fangvorgang mit möglichst wenig Stress für die Tiere verbunden sein.

Methoden

Anhand der bisher bekannten Lebendfallen für Raubwildarten wurde ein neuer Typ entwickelt, dessen Einsatz sich an den oben angeführten Kriterien orientiert. Wichtig erschien, einen Fallentyp zu nutzen, der in fängischem Zustand weitgehend unter der Wasseroberfläche liegt. Damit wird das olfaktorische Erkennen der Falle durch die Otter deutlich erschert. Die Auslösevorrichtung sollte möglichst selektiv sein und zum Beispiel nicht durch Wanderratten ausgelöst werden können. Die Brauchbarkeit des nach diesen Kriterien entwickelten Typs wird in den naturbelassenen Freigehegen des Otter-Zentrums getestet, wobei die Fangvorgänge jeweils filmisch dokumentiert werden.

Voraussichtliche Ergebnisse

Die entwickelte Falle ist eine Kofferfalle mit Schwerkraftauslösung. Zwei unter Wasser befindliche Fallenflügel, die mit Maschendraht bespannt und jeweils ca. 0,8 x 1,8 m groß sind, klappen bei Auslösung der Falle zusammen. Die Auslösung geschieht durch einen Faden, der über eine Rattenfalle als „Verstärker“ das Auslösen eines Fallgewichtes bewirkt. Gleichzeitig mit dem Schließen wird die Falle auch aus dem Wasser gerissen. Durch die Größe der Fangvorrichtung, der Auslösung in dem Moment, in dem der Otter sich in der Mitte der Falle befindet und der relativ geringen Schlagkraft der Flügel kommt es zu recht sicheren Fängen der Tiere. Diese Flügel der Falle arretieren selbständig, wenn sie sich schließt. Der gefangene Otter kann sich in der Falle zwischen den lockeren Maschendrahtwänden gut bewegen. Das Verhalten der Otter in der Falle variiert nach den bisherigen Testversuchen von sehr aufgeregt bis sehr ruhig. Die Verwendung der Falle sollte an die Benutzung von Fallensendern gebunden sein, die das Zuschlagen der Falle per Funksignal melden. Dann ist das Befreien des Tieres innerhalb kürzester Zeit möglich.

Bearbeiter

Dr. Hans-Heinrich Krüger
und Timo Weber (Praktikant des Van Hall Institutes, Niederlande)

Projektzeitraum

2006 bis 2007