Globales Lernen
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Globales Lernen
Im Bericht der „Brundtland-Kommission“ wurde die Notwendigkeit erkannt, entwicklungspolitische und umweltpädagogische Erkenntnisse zu einem zukunftsfähigen Leitbild zu vereinen. Unter der Initiative „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ findet sich auch der Teilbereich des Globalen Lernens wieder. Das Bildungskonzept Globales Lernen beschreibt mehr oder weniger scharf eine integrierte Konzeption, die aus Weltoffenheit, Empathie und fachübergreifenden Wissensinhalten zum Thema „Eine-Welt“ besteht. Im Fokus befinden sich die Probleme und Perspektiven einer weltweiten Entwicklung im Zeichen der zunehmenden Globalisierung. Globales Lernen vereint in sich Teile der entwicklungspolitischen Bildung und der Umweltbildung sowie der Friedens- erziehung.
Zentrale inhaltliche Themenkomplexe sind der Ausgleich der derzeitigen ungleichen Lebens- und Bildungsverhältnisse in den Ländern des Nordens im Vergleich zu den Ländern des Südens (Gerechtigkeitsaspekt). Dies berührt sowohl die Verantwortung für die Umwelt (Umweltbildung) als auch die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben „in der einen Welt“ (Friedenspädagogik). Die wesentlichen Elemente sind die ungleichen Wirtschafts- und Handelverhältnisse, die Verteilung von Reichtum und Armut, die Überbevölkerung, die Verteilung der Mitbestimmungsverhältnisse, die Verwirklichung der Menschenrechte, der Raubbau an Ressourcen, der Energieverbrauch und die weltweiten Umweltprobleme (Klimawandel, Ozonloch, Biodiversität, Verschmutzung der Meere etc.). Globales Lernen orientiert sich bezüglich der Methodenwahl an handlungsorientierten didaktischen Ansätzen, die ganzheitlich und partizipativ angelegt sind.
Globale Probleme zeichnen sich durch einen hohen Komplexitätsgrad aus und sind häufig das Ergebnis nicht linearer Entwicklungsprozesse. Darüber hinaus werden einige Effekte erst nach langen Zeiträumen sichtbar, da die Veränderungen schleichend ablaufen (intergenerationale Komponente). Oftmals reichen monokausale Erklärungsmuster und Lösungsansätze nicht aus, um die globalen Auswirkungen bestimmter Handlungsweisen oder Technologien eindeutig zu beschreiben und zu lösen. Hinzu kommen kulturelle, ethische und religiöse Unterschiede in den verschiedenen Ländern und Regionen, die bei der Bewertung von Problemansätzen Berücksichtigung finden müssen (interkulturelle Komponente).
Komplexität erkennen und systemisches Denken einsetzen sind zwei wesentliche Bestandteile des Globalen Lernens. Naturschutzaspekte wie die Erhaltung der Biodiversität, der Meeresschutz, der Klimaschutz sowie die angepasste Nutzung und Erhaltung bestimmter Pflanze- und Tierarten schließen die ethische Reflexion anderer Kulturen und damit auch die Reflexion der eigenen Kultur (Ich-Identität) mit ein. Lebensstile können überdacht und das eigene Handeln im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung überprüft und verändert werden. Im Rahmen einer global vernetzten Welt werden die unterschiedlichen Lebensstile und ihre Konsequenzen für eine nachhaltige Entwicklung deutlich.
Mit dem Workshop „Naturschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung - Teil 2: Ziele, Strategien und Perspektiven für Globales Lernen“, vom 23.-26.09.2007 in der Internationalen Naturschutzakademie (INA) auf der Insel Vilm bei Rügen sollen Akteure aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen (Naturschutz, Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Globales Lernen, Wirtschaft, Pädagogik, Entwicklungspolitik, Tourismus, Sport, Edutainment, Erwachsenenbildung) vernetzt werden, um die Relevanz, Potenziale und zukünftigen Perspektiven der Bildung für nachhaltige Entwicklung und des Globalen Lernens für den Naturschutz zu erörtern und neue Handlungsstrategien zu entwerfen. Der Workshop ist Bestandteil einer Reihe, die 2006 (Lebenslanges Lernen) begann und 2008 (Außerschulische Lernorte) fortgesetzt wird.
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